Wilhelm Busch - Leben und Werk

Autor*in
Diers, Michaela
ISBN
978-3-423-34452-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
195
Verlag
dtv
Gattung
BiografieTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sach- und Fachbuch zu Wilhelm Busch

Beurteilungstext

Eine hoch interessante Studie, die Michaela Diers hier vorlegt, in einer ausgezeichnet gelungenen Mischung aus Sach- und Fachbuch - ein Publikation, die allein durch ihre äußere Aufmachung mit Anmerkungen, Zitaten, Textnachweisen und reichlich eingearbeiteter Sekundärliteratur auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Und dennoch ist es kein reines Fachbuch, sondern wendet sich an ein breiteres Publikum, allerdings eher an ein erwachsenes.
Das liegt an der gesamten Aufmachung und Gestaltung des Buches, die als sehr geglückt bezeichnet werden darf. Fast ein Drittel der Seite bleibt als äußerer Rand frei, um entweder gar nicht oder - wenn vorhanden - mit Bildmaterial samt kurzen Kommentaren gefüllt zu werden. Hierzu dienen die Bildergeschichten Wilhelm Buschs und seine Gemälde, die Zeit seines Lebens nicht die Wertschätzung erfuhren, die er sich erhofft hatte, aber auch anderes, weitgehend zeitgenössisches Material, Plakate, Comics, Familienfotografien.
Michaela Diers ist die Zusammenstellung und Verquickung von Leben und Werk äußerst gut gelungen. Im Hauptteil des Textes erzählt sie das Leben, das sich aber gerade bei Busch untrennbar mit seinen Bildergeschichten verbindet. An vielen Stellen schafft sie Verbindungen, lässt seine Zeichnungen das eigene Leben interpretieren. Ihre Kapitel tragen die Charaktereigenschaften des Zeichners als Namen: "Der Versager", "Schlendrian", "Liebesangelegenheiten", "Pessimismus", Frömmler" und anderes. Das, was sie an Fakten zusammengetragen hat, schafft ein dichtes Bild des Menschen Wilhelm Busch, aber auch seiner kleinbürgerlichen, teils verlogenen Zeit.
Auf vielen Seiten gibt es in ihrem Buch auf der Seite unter einen zweiten Text in kleinerer Schrift, abgetrennt durch einen kurzenStrich, ähnlich der Aufmachung in textkritischen Ausgaben, nur dass es sich hier nicht um Handschriftenvarianten oder ähnliches handelt, sondern einen begleitenden Text, der den Haupttext aufgreift und spotlightartig hier und da vertieft, mit Erläuterungen zu politisch-sozialen Ereignissen der Zeit, Auszügen aus Briefen von und an Busch, Einfügungen aus dem literarischen Werk anderer Dichter oder ganz einfach mit überlieferten Episoden und Anekdoten aus dem Leben Buschs, die jedoch nicht in den wissenschaftlicheren Haupttext gehören. Auf diese Art rundet sich das Bild des Menschen Wilhelm Busch, erklärt vieles aus den Strömungen und Reaktionen seiner Zeit heraus, aus Erfahrungen mit den Mitmenschen.
Es ist vor allem dieses Menschliche, das die Autorin herausarbeitet und beleuchtet, das letztlich Wilhelm Busch in seiner inneren Zerrissenheit und Bitterkeit zwischen den nicht erreichten Zielen als Künstler (Maler) und dem Erfolg als Karikaturist faszinierend macht.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010