Wilder Wurm entlaufen

Autor*in
Cossanteli, Veronica
ISBN
978-3-551-52059-3
Übersetzer*in
Rothfuss, Ilse
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
282
Verlag
Carlsen
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sprachlich sehr gelungen und mit einem ganzen Stall voller Witz und schräger Zufälle lädt der Roman dazu ein, den jungen George bei seinem Nebenjob auf die geheimnisvolle Wormstall Farm zu begleiten, wo er urzeitliche und nicht ungefährliche Tiere vor der Tierpräparatorin retten muss.

Beurteilungstext

Auf Grund eines finanziellen Engpasses muss sich der Protagonist George einen Nebenjob suchen. Eine ungewöhnliche Anzeige, die nur er lesen kann, führt ihn zur Wormestall Farm, auf welcher die seltsamsten und teilweise als ausgestorben geltenden Tiere hausen. Mit einem Krakenbaby in der Toilette, einem bissigen Mingus unter dem Sofa und einem Basilisken in der Scheune leben Mrs Lind und ihr geheimnisvoller Untermieter zurückgezogen und idyllisch auf der Wormestall Farm. George, der bald seine Liebe für die merkwürdigen Bewohner der Farm entdeckt, muss sich neben seinem schweißtreibenden und nervenaufreibenden Nebenjob auch noch um die aufdringliche Prudence kümmern, die seit kurzem in seine Klasse geht. Kurz darauf findet aber auch Prudence ihren Weg zur Farm, bis ihre hinterhältige Stiefmutter, welche Tierpräparatorin ist, die Jagd auf die Farmbewohner ansetzt. Nun ist es an George, nicht nur die Tiere der Farm, sondern auch Prudence aus den Händen der Stiefmutter zu befreien. Und wohin ist eigentlich der Riesenwurm verschwunden?

In diesem Roman jagt nicht nur die Stiefmutter die Tiere, sondern auch eine witzige Textstelle die nächste. Durch lustige Vergleiche und Wortneuschöpfungen, wie beispielsweise „Pizzafüße“ (S.109), viele schräge Zufälle und die faszinierenden Farmbewohner bringt die Autorin viel Schwung und Tempo in die Handlung. Die auf der Farm beheimateten Tiere begeistern durch ihre Einzigartigkeit, die durch plastische Beschreibungen und treffsichere Adjektive lebendig dargestellt wird.
Die Faszination und die oftmals nicht ohne Grund entstehenden Panikattacken und Zweifel von George duellieren mit der Gelassenheit von Mrs Lind, für die das Leben mit ihren Zöglingen so selbstverständlich ist, wie das Amen in der Kirche. Inzwischen jagt die halbe Stadt den verschwundenen Lindwurm und Georges geheimer Nebenjob wird immer riskanter.
Im Mittelpunkt steht - neben dem Abenteuer auf der Farm - die zaghaft erwachsende Freundschaft zwischen George und Prudence. Durch ihre eigentümliche, aber sehr direkte Art gehört Prudence eher zu den Außenseitern innerhalb ihrer Klasse, aber George überwindet seine Vorurteile im richtigen Moment, steht für seine Versprechen ein und rettet damit die Farmbewohner und Prudence selbst.
Der Roman begeistert durch sein Tempo, seine einnehmenden Charaktere und eine erfrischende und abwechslungsreiche Sprache. Im Unterricht kann die Analyse der sprachlichen Mittel, welche die Spannung und Empathie erzeugen, aber auch das Beschreiben von (Fantasie-)Figuren angebahnt werden. Dabei sprechen die Protagonisten sowohl Jungen als auch Mädchen an. Die sprachliche Ausdrucksweise ist angenehm anspruchsvoll, aber dabei auch von eher ungeübten LeserInnen auf Grund des inhaltlichen Zusammenhangs verständlich und kann sich, beispielsweise durch seine Fülle an Verben, positiv auf den eigenen Wortschatz auswirken.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 28.09.2015

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