Wieso? Weshalb? Warum? Rund um die Berufe

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• Arbeitswelt

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Fragen und Informationen über Ausbildung und Berufe bei Polizei und Feuerwehr, im Krankenhaus, Handwerker,Künstler, in den Medien, in Fabriken am Beispiel einer Schokoladenfabrik, in der Natur und mit Tieren, Lehrer, Forscher, Dienstleistungsberufe

Beurteilungstext

Während die meisten Sachbilderbücher zum Thema Arbeit und Berufe sich auf einen Bereich (Feuerwehr!!!) konzentrieren, hat der Ravensbruger Verlag in seiner erfolgreichen Reihe Wieso? Weshalb? Warum? - eine Hommage an die Sesamstraße? - einen Band über Berufe vorgelegt, der sich trotz der sehr kindlichen Aufmachung des Titelbildes eher an Grund- als Vorschulkinder richtet. Das Cover zeigt Kinder, die sich verkleidet haben und miteinander Berufe spielen, dazwischen gelegt sind kleine Auszüge aus dem Text, der sachlich informiert.
Die Seiten bestehen aus abwaschbarer Hartpappe, aber auf fast jeder Seite gibt es etwas im Bild zum Aufklappen, hinter dem sich ein weiteres Bild versteckt. Das ist solide und stabil gemacht für den Gebrauch auch kleiner Hände. Auf jeder Seite findet sich oben deutlich abgesetzt eine Frage, die das Thema der Seite umreißt. In den Texten wird im Ganzen sachlich informiert - auch wenn es hin und wieder Einwände gegen einzelne Formulierungen geben kann. Auf der 2. Seite finden sich hinter einer Drehscheibe einige Berufe mit kurzen Erklärungen (“Architekt- du bist neugierig und erfinderisch”) und der -einzige - Hinweis im Buch, das man von dem Geld leben muss, das man für seine Arbeit verdient. Dieser Text ist als direkte Ansprache an das lesende Kind formuliert, während die anderen Texte unpersönlich sind, höchstens mal ein integratives “wir” einschalten.
Die Aufmachung entspricht durchaus ähnlichen Sachbilderbüchern, abgesehen von den verstecken Zusatzbildchen, bei denen mir besonders die von der Maskenbildnerin geschminkten Gesichter gefallen. Lebhafte kräftige Farben überwiegen, die Perspektiven wechseln, oft werden nur Brustbilder von Arbeitenden in typischer Arbeitshaltung gezeigt. Wichtiger erscheint mir, dass nicht nur die sonst üblichen Berufe gezeigt werden (Feuerwehr, Polizist, Bauer, Bauarbeiter), sondern dass durch die Zusammenfassung nach Bereichen auch andere Berufe auftauchen, auch wenn der Architekt sicher nicht unter die Handwerker gehört oder man sich darüber streiten kann, ob der Fotograf unter die Künstler oder Handwerker gehört.
Geschickt ist die Auswahl einer Schokoladenfabrik für den Bereich Fabrikarbeit. Denn die Frage “Wer arbeitet in Fabriken?” wird nur für diese Fabrik mit lauter Frauen im Bild, beantwortet. Durch ein kleines Mädchen mit Sprechblase wird sogar auf die Eintönigkeit der Fabrikarbeit aufmerksam gemacht. Männer tauchen erst auf der nächsten Seite auf als Industriekaufmann, Lagerfacharbeiter, Kraftfahrer.
Als Lehrerin missfällt mir die Seite “Welche Lehrer gibt es?”, auf der zwei Lehrerinnen, eine für Rechnen und eine Klavierlehrerin, gezeichnet sind und ein Fußballtrainer. Im Text erscheint nur die männliche Form. Aufgelockert wieder durch das kleine Zaubermädchen mit Sprechblase, das sich wünscht Balettlehrerin zu werden.
Den Dienstleistern auf der vorletzten Seite werden ihre Selbstbeschreibungen in den Mund gelegt.
Auf der letzten Seite “Rund um die Arbeit” werden Fragen beantwortet, was jeweils durch kleine Bildchen illustriert ist. Kleine Korrektur: auch Frauen müssen inzwischen bis 65 arbeiten! Und die Mitnahme eines Haustieres ist so gut wie immer ausgeschlossen.
Insgesamt ein erfreuliches, informatives, brauchbares Buch, das in keiner Grundschulklasse fehlen sollte, denn es eignet sich auch zum Lesen - trotz der manchmal ganz schön schwierigen Wörter wie Trauergesteck bei der Floristin oder dem Lötkolben beim Goldschmied, der der Realität entsprechend eine Goldschmiedin in der Zeichnung ist.