Wie kommt die Sohle an den Turnschuh? So entstehen Dinge, die wir täglich brauchen.

Autor*in
Slavin, Bill+ Jim
ISBN
978-3-7941-9100-0
Übersetzer*in
Hensel, Wolfgang
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Slavin, Bill
Seitenanzahl
160
Verlag
Gattung
Sachliteratur
Ort
Düsseldorf
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
19,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Auf je einer Doppelseite wird die Verarbeitung eines Gegenstandes oder Stoffes in Text u nd Bild anschaulich erklärt. Das reicht vom Baseball über den Teddybär, Zahnpasta, Ketchup bis zum Gummi, Dingen, die für unseren Alltag wichtig sind oder für wichtig gehalten werden.

Beurteilungstext

Idee und Titel überraschen, weil man denkt, auf diese Idee hätte doch schon lange mal jemand kommen können. Die Inhaltsangabe gibt eine klare Übersicht: in fünf Kapiteln werden immer nach demselben Muster Dinge des Alltags und ihre Produktion erklärt, 69 Dinge des täglichen Lebens aus den Bereichen “Sport und Spiel”, “Im Haus”, “Essen und Trinken”, “Stoffe und Kleidung”, “Rohstoffe”.
Die Zuordnung ist nicht immer einsichtig, Reihenfolge und Auswahl erscheinen willkürlich. Das erste Beispiel , die Produktion eines Baseballs, gehört wohl nur in den USA zu den wichtigsten Dingen des Alltags wie Plastik-Dinosaurier, Buddelschiff und Kaugummi.
Das Kapitel über die Rohstoffe kommt erst am Schluss und beginnt mit der Aluminiumgewinnung aus Bauxit (S.136/7). Auch Zement, Glas, Stahl, Papier, Kunststoff, Gummi und Recyceln werden Rohstoffe genannt, sind aber keine, ihre Produktion wird erklärt, weil sie die Grundstoffe für viele weitere Prozesse sind, die z.T. früher im Buch beschrieben wurden. Auch im Vorwort ist die Unterscheidung zwischen Roh- und Grundstoff nicht eindeutig.
Am Beispiel der Seite über das Recyceln werden Vorzüge und Einwände gegen das Buch besonders deutlich. In einem kurzen Einleitungstext wird zutreffend erklärt, warum die Rückgewinnung von Grundstoffen aus dem Abfall so wichtig geworden ist. Ein grüngelb unterlegter Extrakasten listet auf, wieviel Energie durch die Müllverarbeitung gespart werden kann bzw. warum die Wiederverwendung von Plastik so wichtig ist. In sieben Schritten wird in kleinen Zeichnungen und Begleittexten der Prozess vom Abholen des Mülls, dem Sortieren und Wiederverwenden geschildert. Das ist informativ, sachlich und verständlich.
Aber mit keinem Wort wird hier oder auch sonst im Buch auf die Arbeitsbedingungen der Menschen eingegangen, die z.B. den Müll sortieren müssen. Im Text wird häufig eine unpersönliche oder Passivform verwendet, wenn ein Arbeitsschritt beschrieben wird. Die Maschinen arbeiten, aber nicht die Menschen, folgt man dem Text. Die Zeichnungen zeigen durchweg nur kleine Comicfiguren in Blaumännern, die sich z.T. mit übermannsgroßen Maschinen (hier einem Magneten) offenbar vergnügt abgeben oder als Witzfiguren die sachliche Darstellung auflockern sollen wie S.122, wenn ein halbnacktes Menschlein pfeifend Richtung Spinndüse marschiert, um zu illustrieren, dass diese ähnlich wie ein Duschkopf aussieht. S.118 springen kleine Männchen auf dem Jeansstoff um die riesengroße Nähmaschine herum und mehrere sitzen an einer Riesenjeans, die sie zusammen nähen. Dass auch diese Maschinen von Menschen entworfen, programmiert und in Gang gehalten werden, kommt nicht vor.
Das Buch ist informativ und anregend, was die modernen Produktionsmethoden betrifft. Die Aufbereitung des Trinkwassers wird geschildert wie die Produktion von Bleistiften - auch wieder mit den kleinen Blaumännchen, die hier sogar die Aufgabe der Maschine beim Einlegen der Grafitstifte übernehmen dürfen. Aber die Produktionsbedingungen, unter denen Menschen diese Produkte mit Hilfe von Maschine erarbeiten, bleiben unerwähnt. Daher kann ich dies Buch trotz seiner vielen brauchbaren Hinweise nur bedingt empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010