Wie Kinder Bücher lesen

Autor*in
Bardola, NocolaHauck, Stefan u.a.
ISBN
978-3-551-25267-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kehn, Regina
Seitenanzahl
208
Verlag
Carlsen
Gattung
Taschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2020
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Wie lesen Kinder heutzutage Bücher? – Welche Rolle spielt das Buch neben den digitalen Medien? - Wie kann man Kindern mehr Lust auf Bücher und mehr Spaß bei der Lektüre vermitteln? – Dieser Wegweiser und Ratgeber möchte Eltern, ErzieherInnen und allen, die in der Lese(r)förderung von Kindern engagiert sind, dabei helfen, Kinder in ihrer Leseentwicklung zu stärken und zu unterstützen.

Beurteilungstext

Ein sechsköpfiges Autoren- und Expertenteam aus dem „Senter Kreis“ (eine seit 2004 bestehende Initiative aus Verlagen, Kinder- und JugendbuchexpertInnen, AutorInnen u.a.) legt 2020 nach Veröffentlichungen zum erzählenden Bilderbuch (2009) und zum Erstlesen (2015) nun diesen von Regina Kehn wunderbar illustrierten Ratgeber zum Leseverhalten 8- bis 12jähriger Kinder vor.
Noch nie ist mir ein so lustvoll zu lesendes und zugleich mit Wissen und didaktischen Anregungen und Tipps vollgepacktes Werk über Lesesozialisation und Leseerziehung von Kindern begegnet. In den 18 Kapiteln entfaltet sich der gesamte Kosmos von Leselust und -frust von Kindern. Zitaten von Kindern zur eigenen Lesepraxis – „Beim Lesen kann ich entspannen und hab einfach mal Zeit für mich.“ (Deniz) – und Zahlen zu den Freizeitaktivitäten aus der KIM-Studie 2018 (Freunde treffen/Fernsehen/Spielen/Sport rangieren an den ersten Stellen) leiten hin zur entscheidenden Frage: Wie sich das Lesen in der Freizeit neben den medialen Verführungen bzw. Ablenkungen durch Smartphones, Videos auf You-Tube, Computerspiele usw.verändert. Hier positionieren sich die AutorInnen eindeutig: „Nicht die Geräte an sich sind Teufelszeug – es kommt darauf an, was man mit ihnen macht.“ (S. 23) Und so folgen einschlägige Tipps zur Nutzung von (interaktiven) Apps, die sich der Faszination des Geschichtenerzählens verschrieben haben, wie z.B. „lifeline“ (S. 27).Weiter geht es mit den Rechten des Lesers (von Pennac), abgewandelt von Schülern, der Bedeutung von Covern („Die Verpackung muss stimmen“), Lesetipps für Comics und solchen für Kinder in der Lesekrise (mit bibliographischen Angaben und Lesealter), die unvermeidlich – gerade bei Jungen – kommt. Ein ernstes Problem, das nicht verschwiegen wird, ist die schlechte Lesefähigkeit bei vielen (gerade auch migrantischen) Kindern, die weder in der Grundschule noch später ausreichend entwickelt wird – Lesenlernen ist harte Arbeit und braucht viel Übung und Geduld, gerade auch von Eltern und LehrerInnen. Warum Serien und ihre Helden so beliebt sind („Freunde fürs Leben“) wird in einem Kapitel anschaulich und witzig erläutert. Ein eigenes Kapitel ist dem großen Erfolg der Bilder-Comic-Romane über den Antihelden Greg und seinem Autor Jeff Kinney gewidmet. Interviews mit ProfessorInnen und AutorInnen (z.B. zur Genderfrage oder zur Mehrsprachigkeit) ergänzen und bereichern die immer gut verständlich geschriebenen Autorentexte.
Die gestalterische Konzeption des Buches ist abwechslungsreich (Hintergrund von Text/Vignetten/Zeichnungen/Miniszenen u.v.a.m.) und witzig. Regina Kehns Illustrationen sind vielseitig, treffend, pointenreich und anschaulich. Ein echtes Meisterwerk! Ihre Kunst macht dieses Buch zu einem echten Highlight für alle, die Kindern helfen wollen, die aufregende Welt und ihre besonderen Schätze in der Literatur und in Büchern zu entdecken und zu heben.

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Diese Rezension wurde verfasst von SRAn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 26.01.2022