Wie ich meinen kleinen Bruder fast auf den Mond geschossen hätte

Autor*in
Asch, Frank
ISBN
978-3-414-82062-4
Übersetzer*in
Thannheiser, Manuel
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
128
Verlag
Gattung
Ort
Köln
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Leben wird zur Hölle, wenn man einen kleinen Bruder hat, der gleichzeitig eine unerträgliche Nervensäge ist. So bleibt Alex nur eine Alternative. Er will ein neues Leben auf einem anderen Planeten beginnen. Doch es gibt da eben auch noch Mutter und Vater und Lisa Brandt aus Alex' Klasse. Und schließlich muss sich Alex sogar noch fragen, ob Jonathan wirklich so eine taube Nuss ist, wie er immer geglaubt hat.

Beurteilungstext

Alex hat es schwer. Sein Bruder Jonathan vereinigt alle negativen Eigenschaften eines kleinen Bruders in sich: er hat kein Benehmen, er nervt und möchte immer alles mitmachen. Und seine Eltern schieben dem natürlich auch keinen Riegel vor. Doch zum Glück ist Alex nicht auf den Kopf gefallen - denn er ist ein großer Erfinder und Konstrukteur. So beschließt er, sich ein Raumschiff zu bauen und ein neues Leben auf einem fernen Planeten zu beginnen. Die technischen Hürden sind für ihn kein Problem. Aus diversen Kleinigkeiten, die er in seinem Zimmer, auf dem Speicher des Hauses und in der Werkstatt seines Vaters zusammenklaubt, und ein paar Kartons hat er schnell ein Raumschiff gezimmert, das ihn mithilfe eines Hauptantriebes mit Raumkrümmungsfunktion in Sekundenbruchteilen durch die ganze Galaxie katapultieren kann. Auch ein Raumanzug und ein Verteidigungssystem sind schnell erfunden und umgesetzt.
Alex' Erfindungen überzeugen wegen ihrer Innovativität. Herkömmliche Probleme der Wissenschaft löst der Junge im Nu. Doch an einem einzigen - gänzlich unwissenschaftlichen Problem - scheint die Entschlossenheit seiner Pläne dann doch ins Wanken zu kommen. Es sind die wunderbaren braunen Haare von Lisa Brandt, die in der Schule direkt vor ihm sitzt. An sie muss er nun denken, denn von ihr muss er sich schließlich auch für immer verabschieden, wenn er die Erde verlässt.
Die Lage eskaliert schließlich, als sich Jonathan auch noch als ebenso geschickter Erfinder entpuppt, wie Alex einer ist. Doch in der direkten Konfrontation entdeckt Alex, dass Jonathan vielleicht doch nur deshalb so nervig ist, weil er seine Umwelt zu verstehen versucht. So wächst in ihm so etwas wie Achtung, was zu einer gewissen Akzeptanz gegenüber Jonathan führt. Und schließlich macht Alex seine genialste Erfindung, die gleich mehrere Probleme löst. Er nimmt seinen Bruder mit zu einem Kinobesuch mit Lisa, denn so kann er sie treffen, ohne sich dem Spott seiner Mitschüler auszusetzen. Denn schließlich möchte er nicht den Anschein erwecken, er sei in Lisa verliebt. Seine Weltraumexpedition ist damit allerdings nur aufgeschoben, die wird er auf jeden Fall noch unternehmen. Zuerst möchte er aber Lisa davon überzeugen, dass sie mit ihm kommen solle. Denn so wäre er auf dem neuen Planeten auch nicht so allein.
Frank Aschs Geschichte ist aus dem Stoff gemacht, aus dem große Brüder sind. Hier spricht die ganze Verzweiflung des unverstandenen Charakters. Der Kleine, der natürlich den Schutz der Eltern genießt, macht Alex das Leben zur Hölle. Da es natürlich verboten ist, ihn zu entfernen, muss er halt selbst gehen. Doch in der Konfrontation treten plötzlich die Gemeinsamkeiten zu Tage, die ein Miteinander schließlich möglich machen. Denn hier bekommt Jonathan plötzlich die Chance, dem Bruder auf Augenhöhe zu begegnen.
In wunderbar selbstverständlichem Ton erzählt Frank Asch diese Geschichte zweier Geschwister. Dass Alex aus wenigen Bau- und Verpackungsresten eine bahnbrechendes Raumschiff konstruiert, ist selbstverständlich und erklärbar. Nicht erklärbar ist, warum Lisa Brandts Haare Alex so anziehen. Und vielleicht ist eben diese Irritation schließlich auch der Grund, warum Alex' Faszination Lisa Brandt gegenüber doch über seine bedingungsloses Fluchtbedürfnis siegen kann. So endet die Geschichte nicht im welterschütternden Jungfernraumflug eines Kindes, sondern es kommt zu einer Annäherung in vielerlei Hinsicht.
Die Authentizität, mit der Frank Asch seinen Protagonisten erzählen lässt, legt eigene schmerzliche Erfahrungen des Autors mit einem kleinen Bruder nahe. Umso erstaunlicher, wenn dieser im Nachwort bekennt, eher der Jonathan, als der Alex gewesen zu sein - zum Leidwesen des eigenen großen Bruders.
Der Geschichte tut das keinen Abbruch. Sie ist allen visionären Kindern - und auch allen anderen Interessierten - wärmstens zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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