Wie ich die Welt in 65 Tagen besser machte

Autor*in
Hurwitz, Weber
ISBN
978-3-7373-5104-1
Übersetzer*in
Eisold-Viebig, Angelika
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
302
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nina, die Tochter zweier Rechtsanwälte, leidet unter der mangelnden Zuwendung ihrer Eltern und der großen emotionalen Distanz zu ihrem älteren Bruder.
Sie schaukelt an ihrem ersten Ferientag in der Hängematte und sieht 65 Tage Ferien = 65 Tage Langeweile vor sich. Gedankenverloren schaut sie der humpelnden Nachbarin bei dem vergeblichen Versuch zu, Blumen einzupflanzen. Sie lässt den Lack an ihren Zehennägeln trocknen – und fasst einen Entschluss.

Beurteilungstext

Sie belässt es nicht beim Zuschauen. Nachdem die Nachbarin den Pflanzversuch resigniert aufgegeben hat, beendet sie deren Werk – heimlich.
Sie denkt an ihre vor einem Jahr verstorbene Oma, die ihr ein paar ganz einfache Lebensweisheiten mit auf den Weg gegeben hat. Z.B. „auf die guten Taten, klein und bemerkenswert, kommt es an.“
Nina beschließt, bis zum Ende der Ferien 65 gute Taten zu vollbringen, bemerkt von den anderen, aber unbemerkt, welcher gute Geist da wirkt.
Sie beginnt, ihre Umwelt plötzlich intensiver zu beachten, nimmt die Nachbarn in ihrer kleinen Siedlung viel aufmerksamer wahr und stellt überrascht fest, wie leicht es ist, anderen eine Freude zu machen und emotionale Nähe herzustellen.
Die Nachbarn rätseln natürlich lange. Nur eine ältere Dame (sie verkörpert sehr gekonnt die ewig misstrauischen, ihre Umwelt nur belauernden Mitmenschen) wittert böse Geister und ruft alle Bewohner der Siedlung zur Beratung zusammen.
Auch das entpuppt sich plötzlich als positives Ereignis – man lebte jahrelang nebeneinander, aber nicht miteinander. Bisher war es eine Nachbarschaft der Häuser, nun wird es zu einer Nachbarschaft der Menschen. Selbst der Zusammenhalt in ihrer eigenen Familie war verloren gegangen.

Nina erzählt ihre Geschichte selber, reflektiert ihre Gedanken, ihre Erkenntnisse.
Sie lässt die Leser teilhaben an ihrer heimlichen Freude über ihre guten Taten, aber auch an ihrem Kummer über den Tod ihrer Oma und dem Klima in ihrer Familie oder der Beziehung zu ihrer bisher besten Freundin.
Der Ton ist leicht, wirkt anfangs oberflächlich, beweist aber mit dem Fortgang der Geschichte immer mehr Tiefgang. Es liest sich spannend und durchaus amüsant.
Nina wird als ein ganz normales Mädchen dargestellt, das sich auf dem Sprung zwischen Kind und Jugendliche befindet und ihren Platz im Leben sucht. Am Ende des Buches, mit dem Eintritt ins College, wird sie sich von ihrer oberflächlichen, nur an Jungen und Mode interessierten Freundin gelöst und ihren eigenen Weg und ihre erste Liebe gefunden haben.
So hat sie am Ende viel mehr bewirkt als 65 gute Taten. Sie hat die Menschen einander näher gebracht, ihnen die Verantwortung füreinander bewusst gemacht. Sie hat die Abschiedsworte ihres Lehrers verstanden: Es ist nicht wichtig, bemerkt zu werden, aber wichtig, bemerkenswert zu sein.
So kann sich die kleine Botschaft des Buches auf die Leser übertragen und ihnen – ohne pädagogischen Zeigefinger - eine große Erkenntnis vermitteln: Jeder ist auch für seine Mitmenschen verantwortlich, jeder hat es in der Hand, die Beziehungen, das Zusammenleben mit zu gestalten. Und dabei Freude zu empfinden.
Wenn jeder so handeln würde, könnte die Welt tatsächlich besser sein.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pli; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 31.01.2016

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