Wie geht es dir? Sechzig gezeichnete Gespräche nach dem 7. Oktober 2023

Autor*in
Brinkmann, HannahFrank, NathalieJordan, Michael
ISBN
978-3-96445-140-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Brinkmann, HannahFrank, NathalieJordan, Michael
Seitenanzahl
136
Verlag
avant-verlag
Gattung
Comic / Graphic NovelTaschenbuch
Ort
Berlin
Jahr
2025
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
35,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Wie geht es dir?“ Das wäre die normale Frage an alle, die direkt oder indirekt betroffen sind von den Vorkommnissen am 7. Oktober in Israel, aber auch von den Reaktionen in Ghaza und von dem wachsenen Antisemitismus und Rassismus in Deutschland. Und doch wird sie so wenig gestellt, weil man nicht mehr miteinander redet, sich persönlich nicht mehr begegnet und die Auseinandersetzungen von Tabus gezeichnet sind. Die Comic-Sammlung von 48 Zeichner*innen will genau diese Sprachlosigkeit überwinden und lässt bekannte und unbekannte, jüdische und muslimische, alte und junge Menschen zu Wort kommen.

Beurteilungstext

Seit dem 2. Januar 2024 haben sich 48 Comic-Zeichner*innen entschlossen, an einem Projekt teilzunehmen, das in regelmäßigen Abständen 60 verschiedene Personen vorstellt – links in Worten, rechts in einem einseitigen Comic. Das Projekt war zunächst online zugänglich (https://wiegehtesdir-comics.de/) und wurde im November 2024 abgeschlossen. Danach war es als Wanderausstellung in zahlreichen Orten zu sehen. Nun sind die Ergebnisse beim Avant-Verlag als Buch erschienen.

Comics können individuelle Schicksale sichtbar machen, ohne die Personen vorzuführen, denn sie erscheinen nur mit Abstimmung der Befragten. Die meisten dieser Personen sind im Bereich politische Bildung oder Kultur (Theater, Literatur, Musik) tätig, es finden sich aber auch Menschen, die einfach Freundinnen oder Familienangehörige der Comic-Zeichner*innen sind. Die Vielfalt der Befragten entspricht auch der Vielfalt der verschiedenen Comic-Stile, die sich hier finden. Und das ist das Entscheidende an diesem Projekt: Nur dadurch, dass so viele verschiedene Sichtweisen auf die Situation in Israel, in Gaza, aber auch in Deutschland und dem Rest der Welt gezeigt werden, ergibt sich auch eine Multiperspektivität, die es erlaubt, völlig verschiedene Erlebnisweisen nebeneinander zu stellen: Da finden sich Menschen, die Angst haben um ihre Verwandten in Tel Aviv, Palästinenser*innen, Jüdinnen und Juden, die sich bei uns nicht mehr sicher fühlen. Da kommen die zu Wort, die Auswirkungen auf das Leben aller Migrant*inn*en in Europ befürchten. Und Tenor von allen ist: Wir müssen miteinander sprechen. Durch dieses Projekt ist ein Dialog möglich geworden.

Die Initiator*innen des Projekts sind die Zeichner*innen Hannah Brinkmann, Nathalie Frank, Michael Jordan, Moritz Stetter, Birgit Weyhe und Barbar Yelin. Bekannte Künstler wie Reinhard Kleist, Eva Müller, Magdalena Kaszuba, Flix, Jutta Bauer oder Olivia Vieweg nehmen teil. Fachlich und organisatorisch wurde es von Véronique Sina (Goethe-Universität Frankfurt) und dem Team des Internationalen Comic-Salons Erlangen sowie die Pressestelle der Stadt Erlangen betreut.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 07.04.2025