Wie Fliegenpilz Henri das Laufen lernte um einen Baum zu retten
- Autor*in
- Napp, Daniel
- ISBN
- 978-3-7373-5735-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Napp, Daniel
- Seitenanzahl
- 136
- Verlag
- MeyersDuden
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Frankfurt/Main
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 6-7 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Teaser
Im Unterholz eines Ahornwaldes lebt Fliegenpilz Henri. Gerade hat er sich noch darüber beschwert, dass ihm mal wieder ein Vogel auf seinen schönen roten Hut gemacht hat, da hört er über seine feinen Wurzeln in der Erde einen Notruf. Jonathan, ein Baum aus der Stadt, soll einem neuen Einkaufszentrum weichen. Die Bäume im Wald sind ratlos. Wie können sie ihrem Artgenossen bloß helfen? Kurzerhand macht Henri sich auf den Weg. Gar nicht so einfach. Aber zusammen mit Nina, einem Mädchen aus der Stadt, schmiedet er einen genialen Plan.
Beurteilungstext
Eine spannende Baumrettungsaktion zum Vor- und Selberlesen, so wird das Buch von Daniel Napp beworben.
Für die angestrebte Zielgruppe "ab 6 Jahren" ist das meiner Meinung nach durchaus zutreffend.
Der Geschichte zugrunde liegt eine vielversprechende Idee: Ein Baum, der in der Stadt dem Bau eines Parkplatzes zum Opfer fallen soll, sendet einen Hilferuf in den Wald außerhalb der Stadt. Ein Pilz (Fliegenpilz Henri) eilt ihm zur Hilfe. Dabei erfahren wir, wie sich Pflanzen im Allgemeinen tatsächlich miteinander "unterhalten" können und so alles miteinander verbunden ist (auch die Menschen , wenn sie es denn nur versuchten) Hier fühlen sich diejenigen von uns angesprochen, die eh schon immer mit ihren Pflanten redeten. Kindgerecht erklärt und illustriert ist das auch für Fünfjährige gut zu verstehen. Für sie passt außerdem die fantastische Vorstellung von sprechenden Pilzen, die ihr Wurzelgeflecht zu Beinen umtrainieren können und damit in die Stadt laufen.
Daniel Napp schafft es, auf eine romantische Art, den Umweltschutzgedanken mit echtem Naturwissen und einer kleinen, teils amüsanten, teils spannenden Geschichte zu kombinieren. Für erwachsene Vorleser mag die Geschichte manchmal ein wenig konstruiert daherkommen. Meines Erachtens haucht er den Charakteren der Geschichte viel Herz ein, so dass ihm in 13 Kapiteln, auf insgesamt 125 groß bedruckten Seiten mit teils buchseitengroßen bunten und liebevoll vom Autor selbst gestalteten Illustrationen ein gutes Vorlesebuch gelungen ist. Ich denke nämlich, dass gerade in gutem Vorlesen hier die Möglichkeit liegt, noch mehr aus dem Buch zu machen, indem die verschiedenen Stimmen von Fliegenpilzen, Bäumen, dem Mädchen Nina, der Reporterin etc. gekonnt spannend umgesetzt werden. Die Sprache ist für Selbstleser/Erstleser bewusst einfach gewählt. Henri, der Fliegenpilz kann einem Kind im Alter von etwa 6 Jahren hier sehr gut als Identifikationsfigur dienen, denn ihm muss auch immer mal wieder etwas erklärt werden, so z. B. schwierige Wörter wie Evolution.
Dass ein Schulkind (wir erfahren nirgends Ninas genaues Alter) innerhalb eines Tages eine Demonstration mit 200 Teilnehmern auf die Beine stellt, ist zwar nicht besonders glaubwürdig, aber nicht zuletzt in Zeiten von Greta Thunbergs Schulstreiks für den Klimaschutz können wir sehen, wie engagiert Nina sich hier für die "richtige Sache" einsetzt und vor allem, dass auch "kleine Leute" Großes bewirken können.
Mit eisernem Willen, viel Mut und gemeinsamen klugen Ideen schaffen es die beiden schließlich den Baum zu retten. Dass in Wirklichkeit ein Baum nicht in den Wald davonlaufen kann, soll uns daran nicht stören. Es wäre so manchem bereits gefällten Baum zu wünschen gewesen.