Wie du mich siehst

Autor*in
Mafi, Tahereh
ISBN
978-3-7373-5696-1
Übersetzer*in
Garslandt, Katarina
Ori. Sprache
aus dem amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
352
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2019
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Shirins Alltag ist schwer. Unverschämte Blicke, fiese Sprüche, sogar physische Attacken – und das an jeder neuen Schule, nur weil sie Muslima ist und ein Kopftuch trägt. Musik und Breakdance-Training gemeinsam mit ihrem Bruder sind ihre Flucht und ihr Halt. Doch dann ist da plötzlich Ocean, ein Junge, der irgendwie anders ist als die anderen. Shirin fällt es schwer, ihn an sich heranzulassen, aber Ocean lässt nicht locker …

Beurteilungstext

Shirin hat eigentlich mit ihrer Schulzeit schon abgeschlossen. Nein, gegen das Lernen oder den Unterricht hat sie nichts, es sind die anderen – ihre Mitschüler*innen, mit denen sie nichts zu tun haben will. Zu oft wurde sie von ihnen aufs Übelste beleidigt, musste sich rassistische Beleidigungen anhören und sogar gewalttätige Übergriffe erdulden. Und warum? Shirin, die Protagonistin aus dem Roman „Wie du mich siehst“ von der amerikanischen Bestsellerautorin Tahereh Mafi, ist eine 16-jährige Muslima, deren Eltern aus dem Iran in die USA migriert sind und die aus eigener Entscheidung ein Kopftuch trägt: „Ich trug es nicht, weil ich eine Nonne sein wollte, sondern weil ich mich damit geborgen fühlte – weniger verwundbar. Für mich war es eine Art Rüstung. Ich trug das Kopftuch, weil ich es tragen wollte (...).“ Was Shirin zur Zielscheibe macht.
Diverse Umzüge der Familie und die damit verbundenen Schulwechsel, die Shirin als „das totale emotionale Schleudertrauma“ bezeichnet, tun ihr übriges. Shirin hat sich, um zu überleben, eine Art Schutzanzug zugelegt, schaut niemanden mehr an, schweigt und schließt sich in den Mittagspausen auf der Toilette ein.
Auch in der neuen Highschool beginnt Shirins Schulalltag wie in den anderen zuvor. Sie wird angestarrt, angemacht, ihr Name wird falsch ausgesprochen, selbst die Lehrkräfte verhalten sich offen rassistisch: „(...) Mein Mathelehrer hatte einen Blick auf mich geworfen und der Klasse anschließend einen fünfminütigen Vortrag darüber gehalten, dass Menschen, die dieses Land nicht lieben, in das Land zurückgehen sollten, aus dem sie gekommen waren (...).“
Doch alles verändert sich, als Shirins Bruder an der Schule eine Breakdance-Crew gründet sowie im Fach Biologie Partnerarbeit ansteht und der Basketballer Ocean Shirins Partner wird. Ocean beginnt, sich auch außerhalb des Unterrichts für seine Mitschülerin zu interessieren, wobei diese zunächst verwirrt und aufgrund negativer Erfahrungen mit anderen Jungs sehr ablehnend reagiert. Währenddessen stürzt sie sich mit Haut und Haar in den Breakdance. Doch Ocean gibt nicht auf, und auch Shirins Abwehr lässt nach. Die Autorin beschreibt überzeugend und wunderschön die Anbahnung einer Liebesbeziehung zwischen zwei unterschiedlichen Jugendlichen, mit all dem Herzklopfen, der Unsicherheit und dem Gefühlskarussell, das zu einer echten Liebesgeschichte dazugehört.
Während einen als Leserin die rassistischen Erfahrungen mit all dem Hass und den Vorurteilen, die Shirin aufgrund ihrer Herkunft ertragen muss, schockieren und teilweise auch sprachlos zurücklassen, liest sich die Lovestory flott weg, und man schwelgt selig mit.
Der iranischstämmige Autorin Tahereh Mafi ist mit ihrem autobiographisch geprägten Roman, übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Katrina Garslandt, eine bewegende, intensiv erzählte Geschichte gelungen. Einen Roman, der uns auf der einen Seite schonungslos die böse Fratze des Rassismus aufzeigt und auf der anderen Seite eine überzeugend erzählte Coming-of-Age-Story präsentiert. Kurzum: Ein absolut empfehlenswertes und extrem wichtiges Jugendbuch in unserer Zeit, das auch als Schullektüre wunderbar funktioniert.

Simone Preißler

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von spr; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 02.04.2020

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