Wie du mich siehst

Autor*in
Mafi, Tahereh
ISBN
978-3-7373-5696-1
Übersetzer*in
GANSLANDT, KATRINA
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
350
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2019
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Seit dem 11. September 2001 ist alles noch schlimmer geworden. Die iranisch stämmige Shirin lebt in den USA und trägt ein Kopftuch. War sie schon bis zu diesem Zeitpunkt immer wieder wegen ihres Kopftuches angesprochen worden, so wird sie nun nicht nur übel beschimpft und ausgegrenzt, sondern sie wird auch tätlich angegriffen. Sie ist aber nicht bereit, klein beizugeben, sondern im Gegenteil, sie wird wütend und findet im Breakdance eine Möglichkeit, ihre Wut und ihren Frust zu verarbeiten. Daher kann sie es zunächst gar nicht glauben, dass sich tatsächlich ein Junge für sie interessiert. Ocean ist nicht nur ein gutaussehender junger weißer Amerikaner, sondern er ist auch noch der Baseballstar der Schule. Nach langem Zögern lässt sie sich auf eine Beziehung zu ihm ein, was die Schulgemeinde beiden übel nimmt. Erst als auch sie mit ihrem Tanzsport Erfolge hat, scheint Shirin in der Beziehung angekommen zu sein.

Beurteilungstext

Zum Weinen, zum Verlieben, zum Wütend werden. All das sind Gefühle, die die Autorin in der Leserin ihres Romans wecken will und auch weckt. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass das Leben für einen Muslim oder eine Muslima in einer überwiegend christlich geprägten Umgebung vor allem nach dem Anschlag vom 11.9.2001 in den USA schwer erträglich geworden ist/war. Dass das Entsetzen über diesen und die vielen anderen Anschläge der letzten Jahre auch bei den meisten demokratisch denkenden muslimischen Menschen groß ist und war, findet leider wenig Raum in der Öffentlichkeit und in diesem Roman. Zu wenig wird diskutiert, wie man mit Fanatismus, Rassismus und Engstirnigkeit über jede Grenze, Rasse und Religion hinweg umgehen kann und sollte. Immer wieder scheint die jeweils andere Seite Entschuldigungen/Erklärungen für eklatantes Fehlverhalten der scheinbar eigenen Seite zu finden, statt Mord Mord zu nennen und Rassismus Rassimus. Ansatzweise wird verständlich, dass die Protagonistin aus Trotz gegen eine vorurteilsbeladene Umwelt, ihr Kopftuch aus Provokation anlegt, sie macht aber auch keinerlei Versuch, in die Diskussion mit ihren Mitmenschen zu treten. Im Gegenteil: voller Verachtung spricht sie über die High School und ihre Mitschüler, die sie alle für ausgesprochen dumm hält. Nur die Hoffnung auf die anschließende Universitätszeit hält sie aufrecht. (ohne daran zu denken, dass es gerade die Masse der Gesellschaft ist, die durch ihre Unaufgeklärtheit manipulierbar und daher auch verführbar ist) Die Religion scheint zumindest nicht der Grund für ihre Haltung zu sein, zumal das Kopftuch da ja auch keine Vorschrift ist, sondern es eher um das Verhältnis zwischen Mann und Frau und um die Tradition geht. Die große Egozentrik, die sich durch den Roman wie ein roter Faden zieht und auch zu vielen inhaltlichen Schleifen führt, mag für die Protagonistin lebensrettend gewesen sein, für den Leser ist sie ermüdend und zum Teil ärgerlich. Seiten- und kapitelweise geht es um die sich langsame anbahnende Beziehung zwischen Shirin und Ozean. Als es dann auf Seite 345 endlich klar ist, dass beide sich für einander entscheiden und auch in der Öffentlichkeit zueinander stehen, teilt der iranisch stämmige Familienvater einen erneuten Umzug mit und auf fünf Seiten löst sich alles in Wohlgefallen auf: Shirin erkennt ihre unnötige Wut, die Restzeit für die Liebe wird genutzt und das Leben geht weiter. Kein Muss der Jugendliteratur.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 6; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 27.12.2019

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