Wie die Zeit vergeht
- Autor*in
- Sanabria, José
- ISBN
- 978-3-314-10294-3
- Übersetzer*in
- Stöckli, Gabriela
- Ori. Sprache
- Spanisch
- Illustrator*in
- Sanabria, José
- Seitenanzahl
- 48
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2016
- Preis
- 15,99 €
- Bewertung
Teaser
Ein Luxusschiff verliert mit der Zeit seine Bedeutung, und seine schillernde Ausstattung zeigt Abnutzungserscheinungen. Einen ebenso unaufhaltbaren Abstieg durchlebt eine reiche Familie, die in immer kleinere Häuser umziehen muss. Schließlich stoßen die obdachlosen Menschen auf das ausrangierte verlassene Schiff und bauen es zu ihrem neuen Zuhause aus.
Beurteilungstext
Ob diese Geschichte einer Rezession und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft (Luxuspassagierschiff wird zu einem Lastenschiff und schließlich zu einem Fischereischiff) und das soziale Leben (eine reiche Familie verarmt und verliert schließlich ihr Zuhause) in der südamerikanischen Heimat des aus Kolumbien stammenden und in Argentinien lebenden Autors spielt ist vorstellbar, aber weder im Text noch in den Bildern explizit beschrieben. Auch die Zeitspanne, in der die Geschichte stattfindet, ist nicht klar benannt. Es wird nur deutlich, dass es Parallelen und scheinbar einen Zusammenhang zwischen dem Schicksal des Schiffes und dem der Familie gibt.
Die Erzählweise ist sparsam und pointiert. Schlichte Sätze beschreiben komplexe und krisenhafte Entwicklungen. Die Bildsprache und insbesondere die farbliche Gestaltung (von bunt zu grau) geben dem Gesagten noch mehr Ausdruck und Tiefe. Obwohl es ein Bilderbuch ist, ist das Buch in drei Akte (drei Kapitel) aufgeteilt. Diese haben jeweils einen treffenden Titel und erfassen die Dramaturgie gut: das Schiff, die Familie, der Aufbruch. Der dritte Titel ist nicht auf die „Subjekte“ zugeschnitten, die eine Veränderung durchmachen, sondern er nimmt das glückliche Ende vorweg: den Menschen ohne Obdach gelingt es, das Schiff wieder herzurichten und mit ihm der Sonne entgegen zu fahren. Das (sprachliche) Ende erinnert an den Anfang, und doch hat sich in den Illustrationen der Charakter des Schiffes und seiner Leute verändert.
Eine gelungene Darstellung vom Abstieg und Neuanfang.