Wie die Wörter tanzen lernten eine erlebte Poetik

Autor*in
Harig, Ludwig
ISBN
978-3-596-85357-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zauleck, Franz
Seitenanzahl
213
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Lyrik
Ort
Frankfurt
Jahr
2009
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
19,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

In dieser kleinen Versschule berichtet Ludwig Harig, geb. 1927, von seinen Begegnungen mit den verschiedenen Formen der Poetik. Über "Max und Moritz" und "Struwwelpeter", deren Paarreime er als Kind verinnerlicht hat, entwickelt er seine Liebe zu Reim und Rhythmus und endet schließlich beim experimentellen Gedicht.

Beurteilungstext

Es gibt keinen Zweifel: Der Autor ist begeistert vom Klang der dichterischen Sprache und ist selbst mit Leib und Seele Poet. S. 179/180 "Von Wörtern berauscht, lauschte ich ihnen und umschlich wie die Katze den heißen Brei jedes mich anstachelnde Wort." Genau hier liegt eine der Schwierigkeiten des Werks: Harig verwendet selbst eine Sprache, die Jugendlichen heute schon fast unverständlich erscheint. Schwierige Sätze enthalten selten gebrauchte Wörter, z.B. S. 22 "Ihr [der Mutter] sentimentaler Hang zum tröstlichen Wort mäßigte sogar die sonstige Strenge der Erziehung." Obwohl im Glossar (S. 201 - 213) alle Begriffe der Poetik erklärt werden, müssen Jugendliche, die das Werk zur Hand nehmen, großes Interesse an Dichtung haben, denn es setzt ein breites Wissen über Literatur, Dichter und Sprache im Allgemeinen voraus. Auch die geheimnisvollen, holzschnittartigen Vignetten von Franz Zauleck, die sich auf die Kapitelüberschriften beziehen, sind nicht jugendgemäß. Ein überlanges Strichmännchen, wohl den "Luftkutscher" Harig vorstellend, spielt mit Buchstaben, zertrümmert, zersägt, zerschneidet oder überspringt sie. Manche dieser Buchstaben bilden Wörter wie "Tod" oder "Reim", andere reihen sich aneinander, z.B. X,Y,Z. Das Ende jedes Kapitels ziert ein stilisierter Kopf mit Narrenkappe. Fazit: Das Buch eignet sich eher für erwachsene Leser mit besonderem Interesse für Gedichte. Schmuckschuber und blauer Leineneinband mit gleichfarbiger Buchlitze sind zwar etwas Besonderes, bedingen aber einen recht hohen Kaufpreis.

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Diese Rezension wurde verfasst von Sl.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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