Wie die Sonne in der Nacht

Autor*in
Babendererde, Antje
ISBN
978-3-401-51167-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wiebel, Johannes
Seitenanzahl
480
Verlag
Arena
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Würzburg
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die 17jährige Mara ist für ein Austauschjahr in New Mexico. Dort begegnet sie dem einheimischen Kayemo, einem Pueblo-Indianer, und beide verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Gemeinsam brechen die beiden in die Wildnis auf. Es dringen immer mehr dunkle Geheimnisse an die Oberfläche, die aber auch Kayemos vergessenen Erinnerungen aus der Vergangenheit wieder wecken. Hat ihre Liebe füreinander überhaupt eine Zukunft?

Beurteilungstext

Frau Antje Babendererde ist mit diesem Roman eine super spannende und glaubwürdige Handlung gelungen, in der verschiedene Welten aufeinander prallen und doch ein Happy End möglich scheint. Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite den Lesestoff voller Begeisterung und Anteilnahme verschlungen. Immer wieder bin ich in Erstaunen versetzt worden. Sehr oft ist mir ein „Ach“ und „Oh“ entwichen. Die Autorin vermag es bestens, mit ihrem lebendigen und facettenreichen Schreibstil, den Leser in eine völlig andere Welt eintauchen zu lassen. Sehr geschickt und auf ausgiebigen Recherchen beruhend, nimmt sie uns mit auf eine Spurensuche, in der wir mit Mara und Kayemo geheime Orte der Pueblo-Indianer entdecken und bewundern dürfen. Dabei erinnert sich Kayemo mehr und mehr an seine Vergangenheit und seine zukünftige Bestimmung. Wir kommen, ähnlich wie Mara, kaum noch aus dem Staunen heraus. Es liest sich sehr gut vorstellbar und auch nachvollziehbar, wie Menschen und Natur in völligem Einklang miteinander leben und auch wie Mensch und Tier in Freundschaft und mit gegenseitiger Wertschätzung miteinander umgehen. Gerade in heutiger Zeit beispielhaft und wieder nachahmenswert. Es ist faszinierend mitzuverfolgen, wie sich das Gefühlswirrwarr zwischen Mara und Kayemo von anfänglicher Skepsis, über Interesse, Hingezogenheit, bis zu unbeschreiblicher und leidenschaftlicher, gieriger und unbändiger, körperlicher und seelischer Verschmelzung entwickelt. Zwei Jugendliche aus völlig verschiedenen Ländern, mit deren Lebensbereichen, Traditionen, weltlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen geraten rein zufällig aneinander. Kayemo, der über neun Jahre in der Wildnis verbracht hat, nur umgeben von seinem Großvater und seiner stummen Mutter; der ein Leben ohne Schule, ohne Freunde, ohne Smartphone, ohne Fernseher, ohne Kino, ohne Videospiele verbracht hat. Kein Eis im Sommer, keine Pizza, keine Pornos, keine Mädchen. All das ist Kayemo fremd und für Mara völlig unvorstellbar. Er ist fasziniert von dem Fuchsmädchen, die wiederum seine Naturverbundenheit und seine Selbstständigkeit bewundert. Egal ob es um Feuer machen, Kochen, Wunden behandeln, Nahrungssuche, Orientierungssinn etc. geht – Kayemo scheint eins mit den Göttern und der Natur verbunden zu sein. Er wirkt so reif und erwachsen auf Mara; ganz anders wie sie das von ihren Mitschülern kennt. Sie stellt ihm viel zu viele Fragen, und für sie ist er zu in sich gekehrt. Während Mara Google befragt, richtet sich Kayemo an seine Götter, wenn er nicht weiter weiß und wartet auf Zeichen oder Eingebungen. Er rettet Mara das Leben, als sie von einer Schlange angegriffen wird, er bewahrt sie vor dem Erfrieren, nachdem der Bär in die Flucht geschlagen wurde, durch seine Berglöwenfreundin. Und dann passiert ihm das Unvorstellbare, Wunderbarste mit Mara. Ihre Körper fühlen sich in der Enge des Schlafsackes so zueinander hingezogen und die Gefühle überwältigen den Verstand. Für den Indianerjungen ist es das erste Mal – aber sofort stellen sich auch bei Beiden Gewissenskonflikte ein. Sehr einfühlsam und bedacht lässt uns die Autorin Einsicht erlangen von den Gedanken, Gefühlen, Ängsten, die beide Teenager verwirren, aber auch ermutigen, beflügeln, stärken und noch mehr miteinander verknüpfen. Das regt auch uns Leser immer wieder aufs Neue an, wie es uns ergehen würde, wie wir handeln würden? Wenn Mara und Kayemo miteinander diskutieren, wessen Weltanschauung die bessere sei und welches Volk besser handeln würde, stachelt das auch unsere Einstellung an und regt zum Nachdenken, Überdenken an. Mara betont mit Nachdruck, dass wir im einundzwanzigsten Jahrhundert leben und es wichtig ist, aus der Vergangenheit zu lernen. Deshalb gehört das Wissen Allen und nicht nur einigen wenigen. Mara erklärt ihm den Fortschritt, der mit Computer und Handy möglich ist. Aber Kayemo erschrecken diese Bilder, die bei Maras Worten vor ihm auftauchen. Er betont, dass es seinem Stamm nicht nach neuem Wissen geht, sondern darum, das alte zu bewahren. Es ist das gleiche Wissen seit Hunderten

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 01.07.2021

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