Wie die Science Fiction Deutschland eroberte Erinnerungen an die miterlebte Vergangenheit der Zukunft

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Heinz J. Galle skizziert in seinen Erinnerungen die Entwicklung der literarischen Science Fiction in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1950er-Jahren und geht dabei insbesondere auf Leihbücher, Taschenbücher, jugendliche und erwachsene Fankulturen und den Science-Fiction-Film ein.

Beurteilungstext

Obwohl es sich bei der Science Fiction um ein recht junges Literaturgenre handelt, hat es auch in Deutschland eine breite und reichhaltige Tradition und Geschichte. "Wie die Science Fiction Deutschland eroberte" lautet der Titel eines Überblickwerkes von Heinz J. Galle, das den Einzug der Science Fiction in Literatur, Kunst, Film und Freizeitgestaltung nach 1945 in Westdeutschland fokussiert und mit einem kenntnisreichen wie persönlichen Blickwinkel des Autors auf sein Sachgebiet aufwartet. Denn nicht umsonst gehört Galle zu den profiliertesten Sammlern, Lexikographen und Kennern der populären Unterhaltungsliteratur in Deutschland und beschäftigt sich mit einem Literaturgenre, das ihn selbst seit seinen Kindestagen begleitet hat. Schwerpunkte des Buchs sind die Science-Fiction-Romane in den Leihbüchereien der Jahre 1948 bis 1975, die Erfindung und der Siegeszug des Science-Fiction-Taschenbuchs, das noch heute als preiswerte Spannungslektüre von Heranwachsenden nachgefragt wird, und schließlich der Boom von Science-Fiction-Filmen in deutschen Kinos in den 1950er- und 1960er-Jahren. Will man nicht nur die Entwicklung des Genres in Deutschland kennen lernen, sondern auch verstehen, warum Science Fiction gerade auf Heranwachsende einen besonderen Reiz ausübt, ist schließlich Galles Darstellung der Fankulturen sehr hilfreich. Eine vorbildliche Gliederung, zahlreiche, teilweise aus dem Privatarchiv Galles stammende Abbildungen, ein Personenregister und Literaturverzeichnis und vor allem Galles flüssiger Schreibstil erleichtern den Einstieg in die Thematik und bieten viele Anknüpfungspunkte für die eigene Weiterarbeit, z.B. in einem schulischen Rahmen.