Wie der Kiwi seine Flügel verlor
- Autor*in
- Krejtschi, Tobias
- ISBN
- 978-3-7795-0301-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 24
- Verlag
- Peter Hammer Verlag
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Wuppertal
- Jahr
- 2010
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Teaser
Der Waldboden war in Gefahr: Unzählige Insekten drohten die Blätter un Wurzeln der Bäume zu zerstören. Es würde den Tod aller in den Baumkronen beheimateten Vögel bedeuten. Um das Unglück abzuwenden, muss einer von ihnen hinabsteigen und fortan auf dem Erdboden leben. Warum der kleine, unscheinbare Kiwi zum berühmtesten Vogel Neuseelands wurde weiß ein Mythos der Maori zu erzählen.
Beurteilungstext
Tane Mahuta, Wächter des Waldes, weiß sich keinen Rat. Insekten haben seine Bäume befallen. Unzählige schwirren, krabbeln und kreuchen am Boden des Waldes und zerfressen Blätter und Wurzeln seiner Schützlinge. Verzweifelt wendet er sich an seinen Bruder Tane Hokahoka. Dieser ist Herr der Vögel. "Vögel des Himmels! Meine Kinder, die Bäume, werden von unzähligen Käfern gefressen. Ich brauche eure Hilfe. Einer von Euch muss das Dach des Waldes verlassen. Einer muss es auf sich nehmen, das Sonnenlicht vergessen und fortan auf dem düsteren Waldboden leben. Er wird auf süße Beeren und Blütennektar verzichten und stattdessen die Käfer und Würmer fressen müssen, die unseren Wald vernichten. Nur so können meine Kinder und auch euer Zuhause gerettet werden. Wer möchte mit helfen?" Der Andrang blieb, wie zu erwarten gewesen war, aus. Tane Hokahoka spricht selbst zu seinen Kindern. Einem nach dem anderen bittet er um Hilfe. Vergeblich. "Ich fürchte mich vor den Gefahren, die am Waldboden auf mich lauern." Der Flötenvogel schüttelt den Kopf. Der Vogel mit dem roten Schnabel fürchtet nasse Füße, der Kuckuck ist mit dem Nestbau beschäftigt und hat keine Zeit. Auch die Eule lehnt ab: "In der Dunkelheit dort unten kann ich nichts sehen. Ich brauch das Tageslicht." Bleibt noch einer übrig: der Kiwi, in seinem schillernden Federkleid sitzt hoch oben im Wipfel des Baumes. "Liebevoll schaute der Kiwi zu seinen Jungen im Nest auf dem höchsten aller Wipfel und schließlich hinaub auf den kalten, feuchten Waldboden. Und weil er wusste, dass nicht nur seine Familie, sondern auch all seine Freunde verloren wären, wenn keiner zum Erdboden flöge, sagte er: ‚Ja, Tane Hokahoka, ich will es machen.'"
Und so rettet der Kiwi den Wald. Der Flötenvogel aber trägt seither zum Zeichen seiner Feigheit zwei weiße Federn an der Kehle, der Vogel mit dem roten Schnabel watet durch die Sümpfe Neuseelands, der Kuckuck baut kein einziges Nest mehr und ist auf die Aufzucht seiner Jungen durch andere Vögel angewiesen. Die Eule schließlich ist die Schwärze der Nacht verbannt.
In von der Landschaft und den Mythen inspirierten Bildern erzählt Tobias Krejtschi vom Mut und der Selbstlosigkeit des Kiwis. Kleine Linolschnitte begleiten den Text. Wer sein Debüt "Die schlaue Mama Sambona" kennt, weiß um die Kraft seiner Bilderbücher.