Wie der Fluss in meinem Dorf

Autor*in
Siege, Nasrin
ISBN
978-3-407-78227-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
144
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2001
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,40 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Mädchen Sombo verlässt zum ersten Mal sein Dorf in Sambia, um auf die Oberschule zu gehen. Und der Wechsel in die Stadt fällt schwer und vieles Neue muss mühsam bewältigt werden. Doch Sombo lernt schnell, dass nicht alles Neue auch besser ist und freut sich auf die Ferien in ihrer Heimat. Nur die Trennung von Freundinnen und vor allem ihrem Freund Kavimbi fällt ihr schwer, denn sie wird sie vielleicht nicht wiedersehen.

Beurteilungstext

Nach “Sombo, das Mädchen vom Fluss” nun also die Fortsetzung der Geschichte. Der Ablösung von der Kindheit folgt die Lösung von ihrer Heimat, der Weg in die fremde Stadt. In bewährter Weise wird auch diese Geschichte anrührend und in einfachen Worten erzählt, wiederum nur im Präsens, was die Unmittelbarkeit des Miterlebens verstärkt.
Lernte man im ersten Buch vieles über das Dorfleben und die Situation von Frauen und Mädchen in der afrikanischen Landgesellschaft, so liegt der Schwerpunkt hier auf der Kluft zwischen Vergangenheit und Neuzeit, Stadt und Land, afrikanischer Sitte und globalisierter Moderne. Und diese Unterschiede und Brüche sind nicht nur von ethnologischem Interesse, sondern lassen sich durchaus mit allen Schwellenländern und auch hiesigen Entwicklungen, Ängsten und Verunsicherungen vergleichen, auch wenn hier der Zeitpunkt ein bis zwei Generationen früher lag. Zwei Zitate mögen das verdeutlichen: “Wie haben meine Vorfahren früher gelebt, als es noch kein Geld gab? Waren sie da zufriedener? ... Da gab es natürlich keine Schulen, keine Autos, keine Supermärkte, keine weißen Blusen und keine schwarzen Schuhe. Aber da sie diese Dinge nicht kannten, haben sie sie auch nicht vermisst.” (S. 76) und “Wir leben, wie unsere Ahnen gelebt haben, aber die Welt, in der wir leben, ist nicht mehr so wie die ihre. Wir leben in zwei Welten, und es fällt uns schwer, uns darin zurechtzufinden. ... Heute merken wir jeden Tag, wie sie” (unsere Welt) “ kleiner wird und die Welt da draußen größer. Wir spüren unsere Schwäche und wir haben Angst vor der Zukunft.” (S. 111) Das trifft die Gedanken vieler Menschen in allen Winkeln der Erde bis zu den Globalisierungsgegnern wie “ATTAC”.
So eignet sich diese Erzählung sehr gut als Lektüreeinstieg zu Diskursen über Entwicklungspolitik, Schulwesen, ethnische und soziologische Themen, auch dank des Lehrerbegleitmaterials, das der Verlag anbietet.
Unabhängig aber von pädagogischen Überlegungen macht es großes Vergnügen, diese Geschichte eines starken jungen Mädchens und seiner Erlebnisse zu lesen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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