Wie anders ist alt

Autor*in
Obrecht, Bettina
ISBN
978-3-86429-558-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Völk, Julie
Seitenanzahl
32
Verlag
Tulipan
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesenKlassenlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Oma, wie ist das, alt zu sein?“ - mit dieser Frage beginnt die Erzählung. Ganz gleich, ob der Mensch alt oder jung ist: Die Persönlichkeit des Menschen ist in ihm verankert. Es gibt Dinge, die man gern macht, wenn man jung ist, aber genauso gern, wenn man alt ist. Im Dialog zwischen Enkelin und Großmutter werden philosophische Fragen zum „Altwerden“ gestellt.

Beurteilungstext

Beim Frühstück kommen Großmama und ihre Enkelkinder über das „Älterwerden“ ins Gespräch. Die Enkelin erkundigt sich, wie es eigentlich ist, alt zu sein. Daraufhin erwidert ihr die Großmutter zuerst: „Ach, das ist genau wie jung sein. Nur ein bisschen anders.“ (S. 7) Wie anders dies ist, erklärt sie genauer: „Wenn du klein bist, ärgerst du dich über alles, was du noch nicht kannst. Wenn du alt bist, ärgerst du dich über alles, was du nicht mehr kannst.“ (S.12)

Die beiden Enkel machen mit ihrer Oma einen Ausflug zum Rummel. Auf dem Weg erzählt sie von den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Alt- und Jungsein. Die Großmutter lenkt durchweg das Gespräch. Sie ist die Hauptfigur, die in der Geschichte spricht. Die weise Frau erzählt ebenfalls von der Vergänglichkeit des Menschen. Sie erklärt ihrer Enkelin, dass jungen Menschen noch viele Türen offen stehen, hingegen älteren nur wenige. Eine dieser Türen sei etwas ganz Besonderes. Damit lädt Bettina Obrecht die Leser_innen ein, sich mit dem Thema letzter Lebensabschnitt und Tod auseinanderzusetzen. Gerade für Kinder könnte dieses Thema erst einmal befremdlich sein. [Diese Feststellung endet hier etwas unvermittelt? Könnte hier vielleicht noch ein Satz folgen, der beschreibt, dass dieses Werk allerdings behutsam mit dem häufig als gesellschaftliches Tabu wahrgenommenes Feld umgeht?]

Die Illustrationen sind farbenfrohe Aquarell- und Buntstiftzeichnungen. Vor allem sind es die Figuren, die besonders im Fokus stehen. Die meisten dargestellten Personen sind dabei voll ausgemalt, während einige nur in Umrissen gezeichnet worden sind. Es scheint, als ob diese Figuren ein Eigenleben führen würden. Aus einem Torbogen winken junge und ältere Menschen und ein Dackel der Großmutter und ihrer Enkelin zu. (vgl. S. 25) Es hat den Anschein, als würden diese nicht mehr am Leben sein - oder Erinnerungen aus vergangener Zeit. Sie regen zum Nachdenken an und ergänzen so wunderbar den Text.

Persönlich gefällt mir dieses philosophische Buch sehr gut, da es junge wie alte Menschen mit seiner Botschaft anspricht. Es bietet wertvolle Gesprächsanreize, um mit Kindern in einen generationsübergreifenden Dialog zu kommen. Was ist das Besondere am Kindsein, wie sieht das Leben der Älteren in unserer Gesellschaft aus? Die Kinder werden zum Perspektivwechsel angeregt, indem sie erfahren, dass älteren Menschen, im Gegensatz zu ihnen, im Leben nur wenige Türen offen stehen. Junge Menschen können es kaum erwarten, erwachsen zu werden, während sich die Älteren über die Kleinigkeiten des Alltags erfreuen und gern noch einmal jung sein wollen. Kinder sind von Natur aus neugierig, interessiert und stellen viele Fragen, unter anderem auch zum Thema Tod. Die Leser_innen erfahren, dass das Lebensende genauso zum Leben dazu gehört, wie das Jungsein.

Der Text unterstützt Erziehungsberechtigte dabei, mit Kindern darüber in den Austausch zu kommen. Die Sprache ist kindgerecht und kann sowohl mit Kindern im Kindergartenalter als auch mit Schüler_innen in der Grundschule gelesen werden. Eine Seite umfasst ein bis zwei Sätze und ist auch für Leseanfänger_innen geeignet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Linda Brossard.
Veröffentlicht am 20.03.2023

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