Who I am not - Von Lügen und anderen Wahrheiten

Autor*in
Staunton, Ted
ISBN
978-3-401-50872-6
Übersetzer*in
Reiter, Bea
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
242
Verlag
Arena
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Würzburg
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ja, wer ist er eigentlich wirklich, dieser Junge der schon viele Namen hatte und immer wieder neu durchstarten muss?

Beurteilungstext

Nennen wir ihn erst einmal Danny, den Jungen der Harley, einen Erwachsenen, begleitet und bei Betrügereien unterstützt. Einer von Harleys Jobs ist es, Kartenlesegeräte zu tauschen, um an Bankdaten zu kommen. Die Kartenlesegeräte stehen in teuren Läden, Boutiquen, Fitness-Studios.
Mit den Daten lässt sich gut Geld verdienen. Doch Harley arbeitet nur im Auftrag eines anderen. Dannys Job ist es, Leute abzulenken und so Harley die Arbeit zu erleichtern.
Aber da gibt es auch noch den Kratztrick. Ein Dicker mit einem teuren Auto verstaut gerade seine Einkäufe. „Da, der Junge zerkratzt ihr Auto“, ruft Harley und der Geschädigte versucht den Jungen einzuholen. Genug Zeit, um das Auto leer zu räumen. Als der Dicke überraschend schnell ist, schreit Danny.

Wohl deshalb achtet Harley nicht auf den Verkehr. Er wird von einem Auto erfasst und stirbt.

Danny, oder zu diesem Zeitpunkt Frank Rolfes, jedenfalls steht das auf dem Ausweis, den er dabei hat, landet beim Jugendamt und fühlt die Atmosphäre der „bösen Zeit“. Der Mann vom Jugendamt glaubt ihm nicht, dass er Frank Rolfes ist und als Danny ihm sagt, er wüsste es selbst nicht, wer er ist, schon gar nicht.

Der Computer läuft noch, als Josh, der Mann vom Jugendamt, den Raum verlässt. Zuletzt hatte er sich mit Fallbearbeitungsstrategien beschäftigt. Auf einer Pinnwand sieht Danny Fotos und Steckbriefe verschwundener Kinder und findet auch im Computer Daten eines vor längerer Zeit verschwundenen Jungen aus Ontario in Canada. Er hat gerade genug Zeit, sich wesentliche Informationen zu verschaffen. Als Josh wiederkommt sagt er, er sei Danny.

Ursprünglich war es eher der Plan, Zeit zu gewinnen, etwas Geld zu stehlen und zu verschwinden. Aber dann wird es doch ernst und er schlüpft in die Rolle von Danny. Er sagt, er sei entführt worden. Er will nicht über das Erlebte sprechen. Dafür hat man Verständnis.
Er erfährt, dass auch Danny in der Familie viel hatte durchmachen müssen. Aber er gibt alle Fluchtpläne erst einmal auf. In Rückblicken erfahren wir von seiner Zeit vor Harley.

Seit seiner Geburt stand er unter staatlicher Vormundschaft. Seine letzte Familie waren Bibelfundamentalisten, eine strickende ältere Dame wollte immer genau zusehen, wenn er auf die Toilette ging. Andere „Eltern“ warfen seine Bücher weg, weil sie die Ordnung im Kinderzimmer störten. Ein Pflegevater kam, wenn seine Frau eine Schlaftablette genommen hatte nachts in sein Zimmer „um zu reden“. Die Bibelfundamentalisten wiederum versuchten ihn vom Wichsen zu heilen, indem sie seine Hand über das Feuer des Gasherds hielten.
Sein ganzes Leben nur Horror.
Schließlich gaben sie ihn Harley mit, der damals mit Darla als Bill und Bonny eine Predigernummer abzog. Er stieg einfach in das Wohnmobil, denn schlimmer konnte es nicht werden, und hieß nun Bill Junior.

Das als Einstieg in ein Buch, das in 37 Kapiteln die Lebensgeschichte eines Jugendlichen erzählt, der nie ein Zuhause kennengelernt hat.
Der immer wieder Dinge tun muss, die er nicht tun will. Der immer auf der Flucht ist und sich viel einfallen lässt, um seine jeweilige Identität zu schützen. Der als Danny in eine schlimme Familiengeschichte gerät und auch von einem Polizeibeamten unter Druck gesetzt wird, der weiß, dass er nicht Danny ist und den Mörder des echten Danny in eine Falle locken will.

Ein sehr spannendes Buch. In knappen Sätzen erzählt der Ich-Erzähler. Häufig finden sich Dialoge in wörtlicher Rede.
Die beschriebenen Situationen sind von heiler Welt weit entfernt. Trotz all der Kriminalität und der vielen Lügen ist uns der Erzähler nah und sympathisch.
Ein Buch, das man am Stück zu Ende lesen möchte.
Ob die Übersetzung immer ganz gelungen ist? Jedenfalls fand sich der Satz: „Er drehte den Kronkorken auf“. Sicher eine einzelne Entgleisung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von arkr; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 31.12.2017

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