Wer will schon römischer Gladiator sein?

Autor*in
Malam, John
ISBN
978-3-9504446-7-4
Übersetzer*in
Mlekusch, Elfriede
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Antram, David
Seitenanzahl
40
Verlag
JGIM Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Gladiatoren ... Das sind doch kampferprobte Muskelprotze, die es mit jedem Feind locker aufnehmen. Sie haben keine Angst und messen ihre Kräfte auch mit wilden Tieren, stimmts? Wie das Leben als römischer Gladiator tatsächlich war, möchte der vorliegende Titel unterhaltsam vermitteln.

Beurteilungstext

Das Sachbilderbuch über Gladiatoren ist Teil einer Bücherreihe, die sich unter dem Titel "Wer will schon ..." mit historischen Ereignissen oder Gruppen in der Weltgeschichte beschäftigt, die sich extrem von unseren Alltagserfahrungen unterscheiden. Sie schildern unsichere Lebensweisen oder -situationen. Es handelt sich hier um die österreichische Lizenzversion einer britischen Sachbuchreihe aus dem Jahr 2000. In Deutschland waren zuvor schon im Erika-Klopp-Verlag unter dem Titel "Zum Glück lebst du nicht ..." im Jahr 2008 Bücher aus dieser Reihe erschienen.
Zum Konzept gehört es, dass die Leser*innen über den Reiz eines gefährlichen oder unsicheren Lebens zur Beschäftigung mit geschichtlichen Themen verlockt werden. Ein Teil der Lesemotivation wird durch die Androhung und Beschreibung von Todesgefahren erzeugt. In der weniger üblichen Form der Du-Erzählung werden die Leser*innen direkt angesprochen und zur Vorstellung, mithin auch zum Nacherleben der geschilderten Situationen aufgefordert. Sachinformationen verbinden sich mit Nervenkitzel; ein interessanter Gedanke, da gelegentlich im pädagogischen Diskurs davon ausgegangen wurde, dass beim Miterleben von Gewalt keine Vernunfterkenntnis möglich ist. Das gesamte Buch ist dadurch geprägt und demzufolge kommt es auch zu einer Überzeichnung historischer Lebensweisen zum Zweck der Unterhaltung.
Dieser parodistische Zug wird durch die cartoonartigen, bunten Zeichnungen noch unterstützt. Die Figuren haben eine ausdrucksstarke, oft etwas überzogene Mimik und Körpersprache, mittels der den gewalttätigen Umständen eine komische Note abgewonnen wird.
Damit wird den Leser*innen eine Distanzierung von der andauernden Präsenz der Gewalt ermöglicht. Sonst müsste man Bedenken wegen der Förderung von Sensationslust haben, wenn Gewalt pur gezeigt und als Lockmittel benutzt wird. Jedoch stellt sich nun die Frage, ob es der Tödlichkeit der historischen Umstände gerecht wird. Da liegt bspw. ein Gladiator auf dem Rücken. Die Spitze des Kurzschwerts seines Gegners sitzt am Hals und um den Kopf des Gefallenen kreisen Comic-Sterne. Die Todesgefahr, so eine Lesart, wird durch die Benommenheit verharmlost.
Jenseits dieser vom Gesamtkonzept geprägten Stellen gibt es auch nüchtern präsentierte Sachinformationen. Man kann erfahren, wer alles bei den Gladiatorenkämpfen arbeitet, welche Typen von Gladiatoren es gab oder in welchen Phasen gekämpft wurde.
Der Gesamtumfang des Buches, 37 Seiten mit Zeittafel und Wörterbuch, ist überschaubar. Die Unterthemen werden auf je einer Doppelseite präsentiert. Etwa ein Viertel auf jeder Hälfte nimmt ein Fließtext ein, ansonsten dominieren farbige Zeichnungen und Info-Texte von der Länge eines Wortes bis zum Umfang von zwei Sätzen. Das sich das Sachbilderbuch schnell lesen oder überblicken lässt, trägt zur Lesemotivation bei. Einige Wörter wirken vielleicht altmodisch, bedingt durch das Thema. Das Buch eignet sich dennoch für geübte Leseanfänger*innen, die Interesse an der Geschichte haben und eine unterhaltsame erste Begegnung mit dem Phänomen der Gladiatoren suchen. Es eignet sich auch für Lesekisten in der Grundschule, aber nur in Auszügen für den Sachunterricht.

[Thomas Bitterlich]

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ThoBi; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 04.02.2019

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