Wer die Nachtigall stört...
- Autor*in
- Lee, Harper
- ISBN
- 978-3-499-21822-4
- Übersetzer*in
- Malignon, ClaireStingl, Nikolaus
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Fordham, Fred
- Seitenanzahl
- 281
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- Buch (gebunden)Comic
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 20,00 €
- Bewertung
Teaser
In den dreißiger Jahren übernimmt in den Südstaaten der USA ein Anwalt die Verteidigung eines Farbigen, der wegen Vergewaltigung eines weißen Mädchens angeklagt ist. Scout und ihr Bruder Jem müssen erleben, wie engstirnig die Gesellschaft ist und wie gefährlich es ist, sich gegen die gesellschaftlichen Erwartungen zu stellen.
Beurteilungstext
Wohlbehütet wachsen die beiden Kinder Scout und Jem bei ihrem Vater auf. Streng erzogen werden sie von der farbigen Haushälterin. Unangepasstes Verhalten wird in dem Ort rigoros bestraft. Besonders Scout leidet darunter in der Schule. Für den Grusel in dem Ort sorgt ein Haus, über dessen Bewohner viele Gerüchte im Umlauf sind.
1960 erschien der Originaltext, 1962 verlegte ihn der Rowohlt-Verlag erstmals in Deutschland. Es wurde in 25 Sprachen übersetzt und verfilmt. 2018 erschien die immer noch packende Geschichte zu den Themen Toleranz, Courage, Gerechtigkeit und Respekt als Graphic Novel.
Die ausdrucksstarken Bilder mit Figuren, die teilweise puppenhafte Gesichter, teilweise eine sehr ausdrucksstarke Mimik zeigen, nehmen den Leser/die Leserin mit auf eine Zeitreise: eine Welt, in der Rassismus das Miteinander bestimmt, von Mädchen ein festgelegtes Rollenverhalten erwartet, aber auch in eine Welt, in der die Kinder neugierig sind, draußen spielen, und es nicht gewünscht ist, die Grenzen zwischen der Welt der Farbigen und der Welt der Weißen zu überschreiten. Meisterhaft wechselt der Illustrator zwischen den Bildperspektiven.
Immer noch beeindrucken die im Roman formulierten klaren ethischen Maßstäbe, nach denen der Vater seine Kinder erzieht. Beeindruckend auch die Prozessszenen, in der Recht sich Weltanschauungen beugen muss.
Die Autorin, die für ihren Roman den Pulitzer-Preis bekam, verstarb 2016.
Der Bearbeiter und Illustrator dieser Graphic Novel arbeitete als Portrait- und Wandmaler und setzte auch Philip Pullmans "Die Abenteuer des John Blake" 2017 in eine Graphic Novel um.
In den Anmerkungen wird erläutert, warum der Begriff „Nigger“ in dieser Ausgabe erhalten blieb. Harper Lee hat das Wort absichtlich verwendet, "um die Gesellschaft zu illustrieren, über die sie schrieb". "Die Einbindung des Wortes - seine entmenschlichende Wirkung und die Leichtigkeit, mit der es gebraucht wurde - ist von zentraler Bedeutung für die Themen des Romans".