wer als erster

Autor*in
Hammerschmid, Michael
ISBN
978-3-7026-5962-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
de Tellería, María José
Seitenanzahl
32
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
BilderbuchLyrikBuch (gebunden)
Ort
Wien
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In diesem illustrierten Gedichtband werden Phänomene des kindlichen Alltags in kurze sprachspielerische Gedichte verwandelt. Dadurch entsteht eine neue und unbeschwerte Sichtweise auf Dinge, die uns umgeben.

Beurteilungstext

Womit kann ich jetzt spielen?
Mit Sprache!

Dazu lädt Michael Hammerschmids Gedichtband „wer als erster“ von der ersten bis zur letzten Seite ein. Der Autor greift Dinge und Begebenheiten aus dem Alltag der Kinder auf und verwandelt deren Wesen in prägnante Gedichte mit überraschenden Wendungen. Auf diese Weise begegnen die Leser*innen sprachspielerisch Seifenblasen, gelben Keksen, dem Wachsen, einer Friedensbrücke, dem Meer oder Kastanien. Die Gedichte wirken leicht und unbeschwert, regen aber auch zum Nachdenken an.
Mit wenigen (dafür aber um so bedeutungsvolleren) Satzzeichen und komplett in Kleinschreibung gehalten, wird mit herkömmlichen Sprachregeln gebrochen. Dafür weist aber jedes Gedicht mit seiner assoziativen Wortwahl ganz eigene Regeln auf, die sich beim genauen Lesen und Hinhören entdecken und fortführen lassen. Mit sich wiederholenden sprachlichen Konstruktionen wie im „seifenblasensong“ wird in Worten erkundet, was man mit Dingen des Alltags alles anstellen kann:
„seifenblasen blasen
seifenblasen drehen
seifenblasen fangen
seifenblasen sehen
seifenblasen glänzen
seifenblasen schwänzen
seifenblasen kleben
seifenblasen schweben
seifenblasen platzen
seifenwasser patzen
seifenwasser schütten
seifenwasser weg
seifenwasser dreck
kann ich noch seifenblasen?
haben meinst du?
nein verschütten
oh nein!!“
Bei aller scheinbaren Einfachheit verbirgt sich in den Gedichten aber auch eine narrative Dramaturgie und es werden mit verstecktem Humor Situationen aufgegriffen, die Kindern und Eltern nur allzu gut bekannt sind.
Mit Leichtigkeit und Humor überzeugen auch die doppelseitigen Illustrationen von María José de Tellería. Sie schaffen mit ihren großen Farbflächen, auf denen malerische und zeichnerische Elemente platziert sind eine Atmosphäre, die jene des Gedichtes passend aufgreift. Darüber hinaus schlagen sie für die Gedichte inhaltliche Kontexte vor oder verhelfen abstrakten Ideen zu greifbaren Bildern. Wie auch die Texte, laden die Illustrationen mit ihrer Skizzenhaftigkeit dazu ein, eigene bildnerische Entwürfe zu den Gedichten entstehen zu lassen.
Der Gedichtband ist ein generationenübergreifendes Vergnügen, das die Mündlichkeit einer Vorlesesituation braucht und viele Anregungen gibt, sich sprachlich oder bildnerisch zu erproben.

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Diese Rezension wurde verfasst von Mo; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 21.09.2022