Wenn Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen
- Autor*in
- Schärer, Kathrin
- ISBN
- 978-3-407-76108-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schärer, Kathrin
- Seitenanzahl
- 25
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2012
- Preis
- 5,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Hasenjunges verläuft sich beim Ausflug aus dem Hasenbau und trifft auf einen Fuchs, der sich anschickt, es aufzufressen. Doch der Hase erklärt dem Fuchs, dass das nicht ohne Weiteres geht und er erst tun muss, was jeder Fuchs dort tut,wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen.
Beurteilungstext
Kathrin Schärer nimmt sich die Redensart vom Ort, an dem Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen, vor und spinnt eine Tierfabel um sie. Der findige kleine Hase schiebt den Moment des Gefressenwerdens immer wieder auf, indem er eine Konvention erfindet, an die sich jeder Fuchs halten muss, der einen Hasen an dem Ort trifft, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Der Fuchs geht großmütig in absoluter Siegesgewissheit darauf ein und wird so letztendlich doch vom Hasen überlistet. Schärer haucht in dem Bilderbuch, das handlich unter dem DIN-A-5-Format bleibt und so in jede Reisetasche kleiner Leser passt, mit Aquarell-Buntstift-Illustrationen liebenswerten Kontrahenten Leben ein, die Bilder erzählen die Geschichte und beschreiben Fuchs und Hase eloquent, der Text muss kein Wort mehr zu ihren Eigenschaften verlieren. Die Illustrationen füllen entweder die gesamte Doppelseite oder erzählen die verschiedenen Abschnitte der Geschichte in einer Bildfolge von mehreren Illustrationen pro Doppelseite. Schärer benutzt unterschiedliche Bildgrößen und eine variierende Aufteilung der Bilder auf der Seite dazu, die sich wandelnde Atmosphäre darzustellen: Das große Fuchsmaul füllt erst eine halbe Seite, um dann verdutzt auf der unteren Seitenhälfte zuzuklappen, weil der Hase einen Einwand zum Gefressenwerden kundtut; so etwas ist dem Fuchs augenscheinlich noch nicht untergekommen, Hasen haben normalerweise Angst vor Füchsen. Als der kleine Hase seine Geschichte spinnt, um Zeit zu gewinnen, weicht der Ärger einer amüsierten Neugierde des Fuchses, fast ist man befreundet; das bringen die kleinen Bilder auf einer der Doppelseiten zu Ausdruck. Wie in einem Comicstrip wird hier Veränderung und fortschreitende Handlung in Bildabfolgen erzählt.
Die Geschichte geht gut aus, der Hase überlistet den Fuchs und wird nicht gefressen. Das gehört sich so für eine Gutenachtgeschichte. Was an der Geschichte trotz der Personalisierung der tierischen Protagonisten positiv auffällt, ist, dass die Autorin trotzdem nicht das Verhältnis von gefährlichem Fuchs, der Hasen frisst, wenn er Gelegenheit hat, und kräftemäßig unterlegenem Hasen, der den Fuchs als Fressfeind meidet, nicht außer Kraft setzt. Der kleine Hase schafft es nur durch Mut und List dem Fuchs zu entkommen, der sich überlegen wähnt. Auch wenn die Hasen dem schlafenden Fuchs nichts zuleide tun, so bringen sie sich doch in Sicherheit, weil es des Fuchses Instinkt wäre, sie beim Aufwachen zu verspeisen.
Die Moral von der Geschicht' ist dem Leser/Betrachteralter angepasst und kann simpel mit ""Sei mutig und gib nicht auf, aber schade niemand anderem"" umschrieben werden. Wenn sie durch solch eine augenzwinkernde Gutenachtgeschichte so virtuos-verschmitzt in Bild und Text erzählt wird, haben nicht nur Betrachter im Vorschulalter Freude daran, auch ein erwachsener ""Vorleser"" schmunzelt sicher und schaut die Illustrationen gern wiederholt an. Der Preis ist moderat, sodass hoffentlich viele kleine Leser in den Genuss der Geschichte kommen. Unbedingt empfehlenswert.