Wenn Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen
- Autor*in
- Schärer, Kathrin
- ISBN
- 978-3-7152-0490-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schärer, Kathrin
- Seitenanzahl
- 26
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2007
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein kleiner Hase, ganz allein auf weiter Flur. Ein gefundenes Fressen, denkt sich der Fuchs. Doch er hat nicht bedacht: Sie treffen sich an einem Ort, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Und hier gilt es einige Regeln zu beachten. Das weiß der kleine Hase, und der Fuchs ist einsichtig.
Beurteilungstext
Es ist ein Ort, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Und dort treffen sie aufeinander. Es ist abends. Der kleine Hase findet nicht mehr nach Hause. Und der Fuchs hat Hunger. Klare Sache, denkt der Fuchs, und sperrt sein Maul auf. Nicht fressen, ruft der Hase. Denn an einem Ort, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen, gilt es Regeln zu beachten! Dort muss der Fuchs eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen, den Hasen nach Hause bringen, ein Schlaflied singen, die Pfote halten, bis der Hase eingeschlafen ist, etc. Der Fuchs hält sich an die Regeln, und sitzt schließlich friedlich schlafend neben dem Bett des kleinen Hasen. Als die Haseneltern nach Hause kommen, rutscht ihnen das Herz ins Fell. Hasenpapa will die Chance ergreifen, den ungeliebten Feind mit dem Nudelholz aus dem Weg zu räumen. Nicht hauen, ruft da der kleine Hase. Denn auch für Hasen gelten die Verhaltensregeln, die der Fuchs so bereitwillig befolgte. So entpuppt sich der kleine Hase nicht als gewitzter Schlauberger, der den Fuchs zu übertölpeln vermochte, sondern er zeigt, dass es ihm ernst mit dem Miteinander ist. Und dass ein friedliches Zusammenleben den Respekt und die Mithilfe aller bedarf. Das entspricht zwar nicht ganz den zoologischen Grundregeln, aber es ist eine schöne Geschichte, die Mut macht, über Grenzen hinweg zu denken.
Kathrin Schärers viertes Bilderbuch spielt mit Gegensätzen und einem Sprichwort, das wortwörtlich genommen wird und damit Bekanntes zu überdenken gibt. Es fragt nicht nach den Möglichkeiten, es belehrt nicht. In der Geschichte ergreift der Protagonist vielmehr die Gelegenheit beim Schopf. Und er ist erfolgreich - nicht nur gegen den Feind, sondern auch gegen die Konvention. Auch wenn das wohl nicht zur Aussöhnung von Füchsen und Hasen führt, so ist es doch ein kleines Aufatmen, das durchaus erlaubt erscheint.
Die Bilder sind im markanten Stil der Illustratorin gehalten. Kohle, Kreide und Bleistift wirken in der Darstellung zusammen, die die Figuren gleichzeitig realistisch und vermenschlicht wirken lässt. Die Bilder sind Collagen, die durch ergänzende Szenen umrahmt oder polyszenisch angelegt, der Geschichte eine starke Dynamik verleihen.
So liegt hier ein beachtenswertes Bilderbuch vor, das einige Aufmerksamkeit verdient.