Wenn die Nacht erwacht

Autor*in
Greig, Louise
ISBN
978-3-8369-5958-2
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Lindsay, Ashling
Seitenanzahl
28
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Der Tag wird müde, und die Nacht erwacht. Ein Junge hat ein magisches Kästchen, in das er den Tag hinein- und die Nacht heraussausen lassen kann. Während sich die Nacht ausbreitet, schlafen der Junge und sein Teddy - bis zum nächsten Morgen, an dem die Nacht wieder den Platz im Kästchen mit dem Tag tauscht.

Beurteilungstext

Ein namenloser Junge wohnt mit seiner Mutter in einem Haus mitten in der Natur. Der Waldrand scheint nah, und die Wildtiere gehören zu den wichtigen Protagonisten. Langsam verabschiedet sich der Tag. Die Geräusche werden leiser, der Junge zieht seinen Schlafanzug an und bekommt eine warme Milch ans Bett serviert. Von Zähneputzen ist übrigens nicht die Rede. Der Junge öffnet sein magisches Kästchen, und die Welt wird eine andere. Dachs, Fuchs und Eule wollen "spielen". Und in Max' Zimmer bleibt die Nacht "still und stark", um "einen Teddy und einen Jungen in ihren Armen zu halten" (S.27).
Charakteristisch für Louise Greigs Erzählung ist die poetische Sprache, in der "die letzten Tropfen Licht auf lange Schatten fallen" oder ein kleiner Ast "dünn wie Regen" ist. Diese Ausdrucksweise ist eine interessante Komponente der Erzählung und so wichtig, dass sie aus dem Buch eher ein Vorlesebuch macht denn eines zum Selbstbetrachten.
Inhaltlich wirkt die Erzählung leider etwas konstruiert. Die Autorin betont auffällig stark positive Eigenschaften der Nacht. Sie wird als "sanft" und "mutig" beschrieben und auch explizit als "freundlich". Man hat als erwachsener Leser der Endruck, das es sich um einen Versuch handelt, Kindern die Angst vor dem Dunkeln oder dem Einschlafen zu nehmen. Der Junge hat als Identifikationsfigur mit seinem magischen Kästchen Macht über Tag und Nacht; er bestimmt, wann die beiden ihre Plätze tauschen. Negativ fällt auch auf, dass der Junge und seine Mutter nur begrenzt in eine reale Lebenswelt eingebettet zu sein scheinen. Andere Menschen fehlen; Max agiert fast allein. Im Übrigen schlafen Rehkitze, anders als im Buch dargestellt, nicht an die Ricke gekuschelt, und Dachs, Eule und Fuchs haben abends zunächst mal anderes im Sinn als zu spielen...
Die farbigen Zeichnungen zeigen die Protagonisten vereinfacht und mit unnatürlichen Proportionen, so dass sie stark verfremdet werden. Max' Haustier sieht zum Beispiel in manchen Bildern aus wie ein Hund und in anderen wie eine Katze. Den Figuren fehlt es zudem an persönlichem Ausdruck. Die Illustratorin arbeitet außerdem mit stark verzerrten Perspektiven. Es gelingt ihr nicht, den Charakter des Dargestellten in ihren Bildern einzufangen oder die Poetik der Texte aufzunehmen. Insgesamt wirken die Illustrationen laienhaft.
Vor allem sprachlich enthält die Erzählung einige sehr schöne Formulierungen. Insgesamt ist "Wenn die Nacht erwacht" ein empfehlenswertes Buch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 10.03.2018

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