Wenn die Kugel zur Sonne wird
- Autor*in
- Tessnow, Drvenkar;
- ISBN
- 978-3-86637-138-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Könnecke, Ole
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- Altberliner
- Gattung
- –
- Ort
- Leipzig
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Kai hat eine Mission: Er muss seinem Großvater helfen, der mit der Nationalmannschaft von Luxemburg in das Finale der Fußballweltmeisterschaft kommen muss. Misslingt dies, könnte das furchtbare Auswirkungen haben. Dumm nur, dass Kais Opa fast 100 Jahre alt ist und Kai keine Ahnung vom Fußball hat...
Beurteilungstext
Pünktlich zur Fußball-WM in Deutschland ist dieser Roman von Zoran Drvenkar und Gregor Tessnow erschienen, die sich laut Nachwort mit diesem Gemeinschaftswerk einen langen Wunsch erfüllen. Und der Spaß, den die beiden dabei hatten, springt dem Leser förmlich aus den Seiten entgegen. Mit einem gehörigen Schuss (Selbst-)Ironie wird ein alternativer Ablauf der WM 2006 erzählt, in der allerdings nicht die deutsche Mannschaft im Vordergrund steht, sondern das kleine Land Luxemburg.
In Luxemburg regiert ein geheimer König, der aussieht wie ein Sechsjähriger, und der aufgrund einer Prophezeiung des Nostradamus den zehnjährigen Kai bittet, die Nationalmannschaft zu trainieren. Eine Absurdität folgt der Nächsten, unterbrochen wird die lebhafte Geschichte lediglich durch die Berichterstattungen über die einzelnen Spiele, die sowohl aus Kais Perspektive als auch in Form von eingefügten Spielkommentaren beschrieben werden.
Der Roman vereint sowohl Elemente eines Fußball-Buches als auch eines Agentenroman zu einer unterhaltsamen Lektüre, die sich u.a. einiger skurriler Gestalten bedient, wie z.B. eines Psycho-Gurus, der sich bei allen Beförderungsmitteln, die er benutzt, ausgiebig bedankt und sich von ihnen verabschiedet. Ausgesprochen unterhaltsam sind die nächtlichen Fahrten in den unterirdischen Wasserstraßen von Luxemburg erzählt, und, Hand aufs Herz: Welcher kleine Junge wünscht sich nicht insgeheim, er wäre die einzige Rettung für eine Fußballmannschaft? Der feine Humor und die zeitgeschichtlichen Anspielungen sind vielleicht nicht von jedem zu verstehen, und ob daher Kinder ab 10 Jahren das Buch lustig finden, ist fragwürdig. Aber es ist lesenswert für alle die, die Drvenkars Humor und Tessnows vielschichtige Charakterzeichnung mögen.
Das Nachwort mit Erklärungen zu fiktiven und realen Ereignissen ist eigentlich überflüssig, nimmt es doch dem Buch ein wenig die Wirkung. Denn die (fiktive?!) Behauptung, dass die FIFA schon bei jeder WM vorher weiß, wer Weltmeister wird, kann vielleicht so manche Ungerechtigkeit in den Augen der Fußballfans wieder gut machen. Oder haben sich die Autoren hier lediglich einen kleinen Seitenhieb erlaubt auf jede Art von Wettbewerb?