Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt

Autor*in
Schulz, Hermann
ISBN
978-3-551-35295-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
126
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Temeo ist der jüngste Sohn eines deutschen Geologen und einer Afrikanerin und lebt in einem kleinen Ort in Afrika unter bescheidenen Verhältnissen. Als der Vater sich schwer verletzt und der Mutter das Geld ausgeht, schickt sie Temeo los, potentielle Geldgeber anzubetteln. Temeo gelingt es unter Erhaltung seiner Würde die Familie für einige Zeit zu versorgen. Er lernt dabei viel über die Menschen und wird am Ende der Geschichte endlich auch von den Großen nicht mehr als kleiner Junge angesehen.

Beurteilungstext

Hermann Schulz beschreibt mit väterlichem Humor, wie der unbedarfte, aber nicht auf den Kopf gefallene Temeo die schwerste Aufgabe seins bisherigen Lebens meistert. Temeo besucht den Händler und den weißen Reverend, den moslemischen Hotelbesitzer und die Nonnen. Ohne über viel Erfahrung im Umgang mit Fremden zu verfügen, stellt er sich dabei sehr geschickt an und kann seiner Mutter unerwartet hohe Geldbeträge übergeben. Der Stolz und die Unverdrossenheit Temeos lassen dabei die schwierigen äußeren Umstände seines Lebens für die Leser ein wenig in den Hintergrund treten. Fast übersieht man, dass Temeos Existenz auf dem Spiel steht: Der geliebte Vater, der der Ernährer der Familie ist, liegt im Sterben. Temeo geht kilometerlange Strecken durch sengende Hitze zu Fuß, um die Geborgenheit eines einfachen, aber gesicherten Lebens zu retten. Der Autor legt Wert darauf, das Besondere schwarzafrikanischer Lebensweise und Lebensweisheit zu vermitteln, und so lernen die Leser gemeinsam mit Temeo einige Afrikaner kennen, die geprägt sind von unterschiedlichen Religionen und krassen sozialen Unterschieden. Da überrascht denn auch der “typisch afrikanische” Schluss der Geschichte nicht. Mit Gewitztheit und Solidarität kann die Familie ihr schweres Schicksal meistern. Würde der Autor nicht versichern, dass seine Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, wäre man fast schon versucht, sie als klischeehaft abzustempeln.
Der Umgang der Menschen miteinander und ihr Alltag, wie sie in diesem Buch geschildert werden, wird die deutschen Leser überraschen, denn sie unterscheiden sich deutlich von dem, was bei uns üblich ist. Der Autor spart sich dabei Erklärungen eines Außenstehenden. Die Leser begleiten Ich-Erzähler Temeo bei seinen Erlebnissen und müssen selbst beobachten. Dieses Buch gibt ihnen die Möglichkeit, anhand einer auch für Grundschüler bewältigbaren Lektüre in ein ganz anderes Leben hinein zu schnuppern.
“Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt” ist ein tiefsinniges Buch, das aber durch die unbefangene Herangehensweise in Form der Ich-Erzählung eines Kindes auch für unbedarfte deutsche Wohlstandskinder gut zu verstehen ist. Es leistet seinen Beitrag zur Völkerverständigung und ist absolut empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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