Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt

Autor*in
Schulz, Hermann
ISBN
978-3-551-35295-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
125
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
5,70 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Temeo, jüngster Sohn der Afrikanerin Mama Masiti und des Deutschen Egon Friedrich Kirschstein, lebt mit seiner Familie nahe des Tanganjika-Sees. Sein Vater ist ein Träumer - und ein Geologe, der sich an einer Edelsteinmine versucht. Dabei hat er einen Unfall. Doch der Arzt ist teuer: Temeo wird von der Mutter auf eine abenteuerliche Leihtour zu denjenigen geschickt, bei denen sie Geld vermutet. Mit Witz und Charme bewältigt Temeo die Aufgabe, aber seinen Vater kann er nicht retten.

Beurteilungstext

Temeos Geschichte von seiner lustigen Betteltour zu dem Reverend, den Missionsschwestern, dem indischen Kaufmann u.a. ist in der Ich-Form des ca. 11-Jährigen geschrieben. Informationen über seine Eltern - die Mutter eine afrikanische Praktikerin, der deutsche Vater ein Träumer, der vergeblich versucht, an Traditionen wie Weihnachtsliedersingen festzuhalten - erfährt der Leser en passant, ebenso Temeos Mutmaßungen über die verschiedenen Religionen, Sitten und Gebräuche. Der Charme dieses Buches erschließt sich eher auf den zweiten Blick. Man braucht etwas, um sich die Situation, in der Temeo lebt, vorstellen zu können, weil auf Zeitangaben verzichtet wird. Der Name von Temeos (eigentlich Thomas) Bruder gibt einen Hinweis. Er heißt Adolf, was erlaubt, den Roman in die Vergangenheit vor/kurz nach dem zweiten Weltkrieg einzuordnen. Beim weiteren Verständnis helfen die Anmerkungen: Als Prolog finden wir eine Erklärung afrikanischer Begriffe, als Epilog die Erläuterung, dass es sich bei diesem Kinderbuch um die tatsächliche Geschichte von Dr. Kirschstein handelt, der nach dem zweiten Weltkrieg die englischen Kolonialherren um Arbeit bat. Sie machten zur Bedingung, er dürfe nicht mehr mit seiner schwarzen Frau und den schwarzen Kindern zusammenleben, was er empört ablehnte.
Dieses ungewöhnliche Kinderbuch ist eine Art Roadmovie-Roman, der für die Familie von Dr. Kirschstein gut - da durch eine List die nicht fündige Edelsteinmine an zwei Ganoven für viel Geld verkauft wird - den Träumer selbst schlecht ausgeht.
In Zeiten des Afrika-Hypes (Fernsehen, Kino, Bücher für Erwachsene) eine erfrischend unbefangene, ironisch-unbewusste Kinderlektüre.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von krä.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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