Wenn der Löwe brüllt

Autor*in
Siege, Nasrin
ISBN
978-3-7795-0273-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Nascimbeni, Barbara
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Wuppertal
Jahr
2009
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Emanuel und Bilali leben auf der Straße. Sie betteln, arbeiten und stehlen, damit sie überleben können. Der Hunger ist wie ein Löwe, der brüllt. Ihn gilt es ruhig zu stellen. Doch der Alltag ist nicht einfach zu bewältigen. Und nicht einmal die Nacht ist sicher…

Beurteilungstext

Emanuel und Bilali leben in einer großen Stadt. Aber sie haben kein Zuhause. Sie schlafen, wo es sich gerade ergibt. Manchmal müssen sie auch mitten in der Nacht fliehen. Tagsüber sind sie zumeist damit beschäftigt, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn sie keine kleinen Arbeiten finden, betteln oder stehlen sie. Manchmal schenkt ihnen auch der alte Gemüseverkäufer Ali etwas zu essen.
Doch Emanuel und Bilali sind nur scheinbar allein. Immer mit dabei ist ein Löwe, den es ruhig zu stellen gilt. Wenn der Hunger kommt, brüllt der Löwe. Ihn interessiert es nicht, ob die Kinder gerade genug Geld haben, um sich etwas zu essen zu kaufen. Doch ihn gilt es zu besänftigen, das wissen die Kinder und das nehmen sie sehr ernst.
Nasrin Sieges Geschichte von Emanuel und Bilali entführt uns in die Welt der Straßenkinder. Mit großer Selbstverständlichkeit erzählt Siege vom Alltag der Kinder, von den Herausforderungen des Überlebens, von den kleinen Siegen und den Niederlagen. Und von den Zweifeln der Kinder. "Aber ich bin doch kein Dieb!" stellt Emanuel fest, nachdem er ein Brot gestohlen hat, weil ein großer Junge ihm alles Geld weggenommen hat. Ist er ein Dieb? Hat er richtig gehandelt?
Die Geschichte beeindruckt, weil sie nicht oberflächlich zu schockieren versucht. Sie ist so sachlich, wie das eine Geschichte zu diesem Thema eben sein kann. Nadine Siege appelliert nicht an das schlechte Gewissen ihrer Leser. Sie erzählt aber schonungslos vom Alltag, der auch am Ende keine echte Perspektive erhält. Denn die Nacht bleibt die Zeit zwischen den Tagen und auch wenn Bilali und Emanuel satt und glücklich einschlafen, so wird der neue Morgen doch wieder den hungrigen Löwen und den Kampf ums Überleben bereit halten. Doch gerade mit dem Löwen findet Nadine Siege ein treffendes Symbol für den Mangel der Kinder, der auch in den Bildern ganz sensibel - durchscheinend - eine Form bekommt.
Die Bilder Barbara Nascimbenis sind Collagen, die an die Arbeiten Wolf Erlbruchs erinnern. Durch die vielfältigen, unterschiedlichen Gestaltungsmaterialien wirken die Bilder bruchstückartig und passen gut zum Milieu der Geschichte, das von Gelegenheiten lebt und das Vorhandene bestmöglich zu nutzen sucht.
"Wenn der Löwe brüllt" ist ein wichtiges Buch zu einem nach wie vor literarisch vernachlässigten Thema: der Kinderarmut. Es erzählt offen, ohne Druck auszuüben. Es ist daher für Kleine und Große sehr zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Siege, Nasrin

Siege, Nasrin

Morgen kommt die Hyäne zum Essen. Afrikanische Tiergeschichten

Weiterlesen
Siege, Nasrin

Morgen kommt die Hyäne zum Essen - Afrikanische Tiergeschichten

Weiterlesen
Siege, Nasrin

Morgen kommt die Hyäne zum Essen. Afrikanische Tiergeschichten

Weiterlesen
Siege, Nasrin

Shirin

Weiterlesen
Siege, Nasrin

Die Piraten von Libertalia

Weiterlesen
Siege, Nasrin

Sombo - das Mädchen vom Fluss

Weiterlesen