Weltrekorde der Natur

Autor*in
Science et Vie (Hrg.),
ISBN
978-3-86873-033-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Knesebeck
Gattung
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
29,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dass dies Buch bitte nicht verwechselt wird mit "Rekorden", die in London verwahrt werden. Hier ist Erstaunliches aus der "Welt der Wirklichkeit" (außerhalb des menschlichen Einflusses) aufgeführt, und das ist in zwanzig Kategorien derart lesens- und wissenswert gefunden und dargestellt, dass es ein Standardwerk sein / werden könnte.

Beurteilungstext

Wären wir im Märchen, dann würden wir 100 Jahre schlafen und dann erweckt (nicht: aufgeweckt) werden. Die inzwischen wohlbekannte "Rose von Jericho" schafft es nur auf 50 Jahre "Schlaf", dafür gibt es sie in der Wirklichkeit.
Das Buch ist aufwendig produziert. Zu fast allen, immer möglichst kurz dargestellten, Besonderheiten gibt es ein ausgesprochen sorgfältiges und nachhaltiges Foto. Da alle Seiten hochglänzend gestaltet sind und die Fotografen wissen, wie sie ihren Beruf ausüben, sind wir anderen schon ob der Darstellung fasziniert. Und da haben wir noch nicht einmal das weitergegebene Wissen angesprochen.
Wahrer Luxus zeigt sich in den Pausen, in den Lücken. Den Fotos gehört zumeist mehr Platz als den Beschreibungen, die dann fast als Bild-Ergänzungen erscheinen. Der Titel ist deutlich größer abgedruckt, in sich auch noch zweigeteilt, damit das Unglaubliche zunächst schon einmal erzählt wird, was sich anschließend im "Kleingedruckten" erklärt. Wie unglaublich ist denn auch ein Bambus in der heutigen Welt der regenerativen Energien, der täglich mehr als einen Meter wächst! Wie absolut erstaunlich ist ein Lebewesen, das sowohl fast die absolute Negativ-Temperatur überlebt als auch 150°C. Und wie völlig unbekannt war uns bisher, dass es Pingos gibt. Selbst den Namen haben wir zuvor nie gehört, dabei handelt es sich um wachsende Hügel, die mit einer Erdschicht besetzt sind, selbst aber aus Eis bestehen, das durch Zufuhr von Wasser sich beständig nach oben ausdehnt und bis zu 50 Meter Höhe erreichen kann, mehr als 20 Stockwerke hoch.

Nach 20 Kriterien sind die Extreme gegliedert, nicht alle sind gleich viel bedacht. So umfasst das Thema "Wachstum" 5 Artikel auf 4 Seiten, das Kriterium "Länge" dagegen 21 Beiträge auf 21 Seiten. Hier ist von Tidenhub die Rede, aber auch von Gebirgsketten, Biberdämmen, dem Gleitflug des Riesenflughörnchens und dem Weg der Küstenseeschwalbe als Zugvogel. Immer werden auch Vergleiche angeboten, damit wir das Enorme auch würdigen können. Zum Beispiel sind wir bestimmt sehr froh, dass wir keine Eintagsfliege sind. Gut, vom Larvenstadium bis zum Tod vergeht fast ein Jahr, aber das eigentliche Leben findet in wenigen Stunden statt. Das Männchen hat nicht einmal Mundwerkzeuge zur Nahrungsaufnahme, denn unmittelbar nach der Paarung tritt der Tod ein. Das Weibchen folgt kurz darauf, denn es muss noch schnell die Eier ablegen für die nächste Generation.

Erstens: Wir nehmen die Schöpfung neu wahr. Das hat sie verdient.
Zweitens: Wir sind ziemlich dankbar ob unserer mittleren Lage. Extreme sind uns immer ziemlich ungeheuer.
Drittens: Vielen Dank für diese Erkenntnisse, die nirgendwo im Buch stehen und doch hinter allen Beiträgen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010