Weihnachten im Leuchtturm auf den Hummerklippen

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Teaser

Es gibt wohl keinen seltsameren Ort als einen Leuchtturm, um Weihnachten zu feiern. Und doch findet sich hier eine kleine Gemeinschaft zusammen, die einen ganz ungewöhnlichen Heiligen Abend verbringen möchte, bevor es am nächsten Tag mit dem Dampfer nach Helgoland weitergehen soll. Dass dann doch alles anders kommt, ist aber weniger ein Problem als Anlass für eine ganz wunderbare Art der Weihnachtsfeier.

Beurteilungstext

Ebby Schaumschläger, sein Freund Boy, seine Enkelin Tatjana und die Urenkelin Katja besuchen am Heiligen Abend den Leuchtturmwärter Hauke Sievers, um mit ihm zusammen Weihnachten zu feiern. Am nächsten Tag soll die Reise mit dem Dampfer nach Helgoland weitergehen. Doch als die fünf am ersten Weihnachtsfeiertag erwachen, tobt auf der Nordsee ein fürchterlicher Sturm und an ein Fortkommen vom Leuchtturm ist nicht zu denken. Die kleine Gemeinschaft macht aus der Not eine Tugend und beginnt, Geschichten und Gedichte rund um das Thema Weihnachten zu erzählen. Alle haben etwas beizutragen, sei es ein Erlebnis, eine Geschichte, ein Gedicht oder ein Lied. Und so entsteht bald ein buntes Sammelsurium an Texten, die von den unterschiedlichsten Möglichkeiten, das Fest der Feste zu verbringen, erzählen.
Die Rahmenhandlung, die James Krüss um eine Vielzahl seiner kleinen Texte zum Thema Weihnachten entspinnt, stellt den verblüfften Lesern eine gänzlich ungewöhnliche Situation vor. Ein Leuchtturm ist nun wirklich kein Ort, an dem man typischerweise Weihnachten verbringen würde. Doch auch hier ist am 24. Dezember Heilig Abend und, wie sich im Verlauf der Geschichte herausstellt, auch hier gibt es durchaus mehr zu entdecken als einen Leuchtturm, einen Wärter und das Meer. Denn sogar eine kleine Maus - die Weihnachtsmaus? - taucht auf und beginnt sich in die Geschichte einzumischen.
Die Texte, die im Rahmen dieser eigenwilligen Rahmenhandlung vorgestellt werden, sind ganz im krüss'schen Sinne Texte, die sich deutlich von den handelsüblichen Massenwaren der Weihnachtsindustrie unterscheiden. Niemals kitschig, niemals banal, wird hier Weihnachten ganz neu erfunden. Angefangen von der "schönsten Weihnachtsgeschichte von allen" - der biblischen, die Krüss dankenswerter Weise an den Anfang stellt - erzählen die folgenden Texte von Weihnachtsfesten an fremden Orten, z.B. in der Wüste, oder von seltsamen Wesen, wie der Weihnachtsmaus, die immer wieder die Gabentische und Weihnachtsbäume plündert. Ganz fröhlich und leichtfüßig wird hier ein Bild von Weihnachten gemalt, das Alternativen zu den eingeschliffenen Weihnachtsritualen aufzeigt und dabei mit einem Augenzwinkern das Gewöhnliche weit von sich weist. Und das, obwohl Krüss niemals den Zeigefinger erhebt. Das vorliegende Buch lebt das völlig ungezwungene Weihnachten, statt es einzufordern. Deshalb ist es auch so unglaublich überzeugend.
Die Ergänzung der Texte durch die kleinen Illustrationen Philip Wächters wirkt konsequent, weil durch die Zugaben, die seine Illustrationen zu sein scheinen, der leichtfüßige Charakter der Geschichten noch einmal pointiert wird. Das Buch ist daher als gemeinsame Weihnachtslektüre für große und kleine Leser sehr zu empfehlen.