Was in zwei Koffer passt - Klosterjahre

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Autobiographischer Bericht einer jungen Frau über 12 Jahre Klosterleben in einem Benediktinerinnenkloster.

Beurteilungstext

Nur “was in zwei Koffer passt”, nimmt die Autorin mit, als sie zu einem Benediktinerinnenkloster fährt und dort um Aufnahme bittet. Sie ist 21 Jahre alt und auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Das Leben als Novizin und später als Nonne verläuft nicht immer so geradlinig, wie es ihr beim Eintritt wünschenswert erschien. Sie hat Probleme mit der widerspruchslosen Akzeptanz der Ordensregeln und der kühl-zurückhaltenden Einführung in das Klosterleben durch ihre “Magistra”. Sie erfährt aber auch geistige und emotionale Nähe in der Gemeinschaft. Sie absolviert ein Philosophie- und Theologiestudium und übernimmt auf Weisung der Priorin die Buchhandlung des Klosters. Dort trifft sie auf einen Schriftsteller. die beiden reifen Menschen fühlen ich stark voneinander angezogen. Veronika verlässt das Kloster, um mit dem Schriftsteller ein neues Leben zu beginnen. - Der autobiographische, intelligente und differenzierte Bericht einer ernsthaften Sinnsuche und Selbstfindung besticht durch die Präzision der Beobachtung, die Ehrlichkeit der Darstellung und die vielschichtige Schilderung des Klosterlebens. Die Klosterge-
meinschaft ist nicht immer eine “Gemeinschaft der Heiligen”. Es gibt unterschwellige Spannungen, versteckte Animositäten, Arroganz der “höheren Töchter mit Abitur” gegenüber den Nicht-Privilegierten, aber auch freundliche Hilfen und ehrlich-herzliche Freundschaften. Die Unterordnung unter die strengen, nicht immer rational nachvollziehbaren Ordensregeln fällt der jungen Novizin schwer, die musikalische Gestaltung der Gottesdienste spricht die mit familiären Defiziten aufgewachsene junge Frau jedoch besonders an. Doch auch nach über einem Jahrzehnt ist die Autorin noch Anfechtungen unterworfen - und verlässt nach langen Zweifeln das Kloster, um einen Mann zu heiraten. - Die hoch interessante “Innensicht” des Klosterlebens wird aus verschiedenen Blickwinkeln genau beobachtet und präzise beschrieben, die eigene Person in diesem Spannungsfeld immer einmal wieder in Frage gestellt. So entsteht ein vielfältig- dichtes Bild eines außergewöhnlichen Lebensabschnittes. - Der versierten Sprecherin Doris Wolters gelingt es durch feinste Sprech-Nuancen nicht nur, die zögerlich-suchende Mentalität der Autorin transparent werden zu lassen, sondern auch die verschiedenen Charaktere der Nonnen klar zu profilieren.
Ein sehr empfehlenswertes Hörbuch, das zum Nachdenken anregt und das man besonders jungen, suchenden Mädchen und Frauen “warm ans Herz” legen möchte (ab ca. 16/17 J.)