Was ich weiß von dir
- Autor*in
- Rosoff, Meg
- ISBN
- 978-3-596-85625-1
- Übersetzer*in
- Jakobeit, Brigitte
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 272
- Verlag
- FISCHER Schatzinsel
- Gattung
- –
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Mila und ihr Vater Gil reisen nach New York, um Gils Jugendfreund zu besuchen, doch der ist plötzlich ohne jede Spur verschwunden. Mit dem Spürsinn eines Terriers versucht Mila das Rätsel zu lösen.
Beurteilungstext
In ihrem Roman "Was ich weiß von dir" erzählt Meg Rosoff aus der Sicht der klugen, mit detektivischem Spürsinn begabten 12jährigen Mila eine Geschichte über Beziehungen, Lebenswege, Vertrauen und Geheimnisse. Mila hat eine feinere Wahrnehmung als andere Menschen, sie spürt, wenn jemand glücklich oder verzweifelt ist, hat dazu einen ausgeprägten Geruchssinn und vermag aus kleinen Details Schlüsse so treffend zu ziehen, dass sie eigentlich ein Spross des französischen Privatdetektivs Hercule Poirot sein müsste und nicht Tochter eines portugiesischen Übersetzers und einer schwedischen Geigerin.
Über die Osterferien wollen Mila und ihr Vater Gil nach New York fliegen, um Matthew, Gils alten Freund zu besuchen, den sie seit acht Jahren nicht mehr gesehen haben. Sie will sich bei Matthew bedanken, weil er vor vielen Jahren, als die beiden noch junge Männer waren, ihrem Vater das Leben gerettet hat. Doch Matthew ist spurlos verschwunden, niemand weiß wohin. In New York angekommen, fahren Mila und Gil los, um Matthew zu suchen. Seine Frau Suzanne vermutet ihn in seiner Hütte an der kanadischen Grenze, die ihm als Refugium dient. Eine abenteuerliche Reise durch den Staat New York beginnt. Ganz im Sinne eines Roadmovies entdeckt Mila auf dem Weg kuriose Seiten Amerikas, erlebt einen lebensgefährlichen Wintereinbruch, ortet viele befremdliche Puzzleteile, die ein völlig neues Bild der Legende Matthew ergeben, und erfährt Ungeahntes über ihren eigenen Vater. Glaubwürdig kleidet Meg Rosoff die Perspektive des Mädchens aus, entfaltet einen direkten Blick auf die Konstruktionen, die die Erwachsenen Freundschaft nennen, webt mit meisterlicher Beiläufigkeit einen weiteren Erzählstrang ein, in dem es um ihre Freundschaft zu einem ziemlich verrückten Mädchen namens Catlin geht und die beinahe kryptischen Zeichen, mit denen sie sich ihrer Freundschaft vergewissern. Herausragend schön sind auch Rosoffs Formulierungen, wenn Mila "Witterung" aufnimmt, um die Atmosphäre eines Ortes oder die Gefühlslage einer Situation zu ergründen. Sie findet hier beinahe synästhetische Verdichtungen, die aber klare, einprägsame Bilder erzeugen, die Raum, Zeit, Licht, Duft, Klang und Farbe umfassen. Rosoff gewährt dem Leser auch einen tieferen Einblick in die Arbeit des Übersetzers, in die Eigenheiten von Sprache und die Grenzen des Übersetzbaren, was Brigitte Jakobeit in ihrer sprachlich vollendeten Übersetzung von "Was ich weiß von dir" unmittelbar und überzeugend umsetzt.