Was der Himmel uns erzählt

Autor*in
Kiel, Gertrude
ISBN
978-3-446-27251-4
Übersetzer*in
Buchinger, Friederike
Ori. Sprache
Dänisch
Illustrator*in
Rasmussen, Gunvor
Seitenanzahl
280
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München/Wien
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteratur
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Woche Sommerferien bei der miesepetrigen Großtante Gunvor? Für William eine wenig reizvolle Vorstellung. Doch beim Thema Physik, mehr noch: Astronomie, wird die ansonsten äußerst wortkarge Tante plötzlich sehr gesprächig. Tatsächlich weiß sie unglaublich viel darüber, wie neugierige Forscher von früher bis heute durch genaues Beobachten, mittels Teleskopen und immer exakteren Messgeräten unzähligen Geheimnissen der Natur, der Welt und des Universums auf die Spur kamen.

Beurteilungstext

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Fortschritte lassen sich kurz und knapp in Zahlen, Daten und Fakten auflisten. Für interessierte Mädchen und Jungen dürfte indes der von Gertrude Kiel gewählte Ansatz wesentlich interessanter sein. Sie nutzt dazu eine recht simple Rahmenhandlung, nämlich den einwöchigen Besuch des Zweitklässlers William bei seiner schrulligen, ziemlich unzugänglichen Großtante. Doch Letztere kennt sich bestens aus in Geschichte und Entwicklung der Astronomie. Und wann immer William etwas über diese Thematik anspricht, weiß sie eloquent über die großen Wissenschaftler und deren Erkenntnisse zu erzählen. Zunächst werden allgemeine Grundlagen erläutert, dann erfolgt ein weitgehend chronologisch aufgebauter Gang durch die Geschichte der Astronomie, der sich an den Lebensläufen großer Naturwissenschaftler orientiert. Darunter sind bekannte Namen wie Nikolaus Kopernikus, Tycho Brahe, Johannes Kepler, Galileo Galilei, Isaac Newton und Albert Einstein, aber auch der weniger bekannte wie beispielsweise Sophie Brahe (an Astronomie interessierte Schwester von Tycho Brahe) oder der dänische Wissenschaftler Ole Rømer (der Näheres zur Lichtgeschwindigkeit erforscht hat). Explizit wird dabei hervorgehoben, dass jeweils neue Erkenntnisse weitgehend auf früherem Wissen aufbauen, aber auch veränderte Weltbilder generieren.
Der Autorin gelingt es, alles Wissenswerte in einer für jugendliche Leserinnen und Leser zumeist verständlichen Sprache zu formulieren. Wenn dies angesichts einiger allzu komplexer Sachverhalte (etwa Einsteins Relativitätstheorie) nicht möglich ist, beschränkt sie sich (um nicht über die Maßen zu simplifizieren) eher auf kurze Andeutungen.
Auch Randgebiete oder physikalische Grundlagen der Astronomie kommen zur Sprache, darunter etwa das Thema Schwerkraft, aber auch die erst seit dem Mittelalter voneinander abweichenden, mitunter bis zur völligen Unvereinbarkeit differierenden Weltanschauungen von Naturwissenschaft und Religion. Erfreulicherweise werden beide Ansichten nicht gegeneinander ausgespielt; vielmehr wird im Buch deutlich darauf hingewiesen, dass auch naturwissenschaftliche Erkenntnisse vielerlei Änderungen unterworfen sind. Vor allem gehe es dabei um unterschiedliche Fragestellungen: Religion fragt nach dem Warum der Welt und nach dem Sinn des Lebens, während sich Wissenschaft (die darauf eben keine Antworten geben kann!) mit dem Wie der Funktionen in der Natur und im Kosmos beschäftigt (S. 234). Neben vielen fachlichen und biografischen Informationen ist dies ein notwendiger kleiner Exkurs in philosophische Gedankengänge, der für interessierte Kindern ab etwa 9 Jahren, der Zielgruppe des Buches, auch gut nachvollzogen werden kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 02.06.2022