Warum ist Rosa kein Wind?
- Autor*in
- Knödler, Christine
- ISBN
- 978-3-473-40108-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Harjes, Stefanie
- Seitenanzahl
- 144
- Verlag
- Ravensburger
- Gattung
- –
- Ort
- Ravensburg
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Gedichte und einzelne sehr kurze Prosatexte bekannter und weniger bekannter Autorinnen und Autoren sind hier versammelt, zart und poetisch illustriert von Stefanie Harjes.
Beurteilungstext
Christine Knödler hat vornehmlich verträumte Texte zusammengestellt, die sich mit Phantasien und Gefühlen befassen. Liebe und Sinnlichkeit sind Themen einiger der Texte, andere umkreisen das, was möglich sein könnte und was man sich erträumt.
Den Anfang macht Bertolt Brecht mit Vergnügungen: eine Aufzählung so grundverschiedener Dinge, die dem Dichter Vergnügen bereiten konnten, wie ""Schnee, der Wechsel der Jahreszeiten"", ""Bequeme Schuhe"" und ""Die Dialektik"" (S. 14). Der Titel dieses Gedichts ist dabei programmatisch für die Anthologie und steht im Kontrast zur ""Spaßgesellschaft"", ist ""Vergnügen"" doch etwas Vielschichtigeres, Nachhaltigeres und den Menschen Berührenderes als der kurzfristige ""Spaß"".
Titelgebend für die Anthologie ist eine Textzeile im Gedicht Der artesische Brunnen von Durs Grünbein. Ein artesischer Brunnen ist ein wunderbares Symbol für die aufperlenden Worte des Dichters, für den Druck, der notwendig ist, um das Wasser in dem Brunnen aufsprudeln zu lassen, aber auch im Inneren des Menschen, um die Gedanken und Gefühle hinaus zu senden - ""dass sie im rechten Moment aufperlen mögen."" Was sie allerdings selten tun, so Grünbeins Erkenntnis: ""Den Gefallen aber tut Sprache uns selten./Dafür lenkt sie uns ab, wo sie kann, führt uns/Den Irrweg entlang - überraschend ans Ziel./Ist Lebensfreude nicht ein Mysterium?/Und warum ist Rosa kein Wind?"" (S. 21)
Weitere Texte in der Anthologie stammen von Peter Handke, Marie Luise Kaschnitz, Wiglaf Droste, Paul Klee, Jürg Schubiger, Ingeborg Bachmann, Isabel Abedi, Hans Arp und vielen anderen - ein breit gefächertes Angebot an Poesie.
Die zarten, verträumten Illustrationen von Stefanie Harjes korrespondieren wunderbar mit den Texten. Skizzenhaft anmutende Zeichnungen, teilweise ergänzt durch Collage-Elemente, zeigen anthropomorphe Tiere und Pflanzen, Menschen in Umarmungen, schwebende Menschen, träumende Menschen.
Eine wunderbare Anthologie, die hoffentlich die Zielgruppe der Jugendlichen erreicht!
Christine Knödler ist Journalistin, Kritikerin und Herausgeberin verschiedener Anthologien. Die Illustratorin Stefanie Harjes studierte in Hamburg und in Prag Illustration und hat unter anderem einige der poetischen, phantasievollen Bilderbücher von Karla Schneider illustriert.