Warten auf Gonzo
- Autor*in
- Cousins, Dave
- ISBN
- 978-3-7725-2779-1
- Übersetzer*in
- Brauner, Anne
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 304
- Verlag
- Freies Geistesleben
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 19,90 €
- Bewertung
Teaser
Der Umzug der Familie von einem Ort bei London in eine ländliche Gegend ist für den Teenager Oz schwer zu verkraften. Der erste Schultag in der neuen Umgebung wird zum ungewollten Desaster, weil Oz alle Fettnäpfchen mitnimmt, die sich ihm bieten. Mit viel Witz und Selbstironie erzählt er in seinem Tagebuch davon, wie er sich eingewöhnt und sich wider Erwarten nach und nach heimisch fühlt in der für ihn anfangs befremdlichen Welt.
Beurteilungstext
Der erste Tag an der neuen Schule ist für Oz alles andere leicht. Nicht nur, weil in dieser ländlichen Gegend alle andere Schuhe tragen und seine Musik nicht kennen und er sich schon deshalb ein wenig fehl am Platz fühlt, sondern vor allem, weil ihm ein Missgeschick nach dem anderen widerfährt. Mit einem falschen Rucksack voll Mädchenunterwäsche fängt alles an. Es ist der Rucksack seiner älteren Schwester, den er zu Hause verwechselt hat und der ihn zum Gespött der Klasse macht. Seine Versuche, die peinliche Situation mit Humor und Schlagfertigkeit zu retten, gelingen nur bedingt, im Gegenteil, sie lösen einen Strudel von Ereignissen aus, die den Tag zu einem Desaster werden lassen.
Doch Oz lässt sich von diesen Erlebnissen nicht entmutigen, auch wenn ihn die Lästereien der Mitschüler zu einem Außenseiter machen.
Auf Unterstützung kann Oz zunächst nicht hoffen, weder bei seinen Eltern, noch bei seiner Schwester, die selbst ein großes Problem hat, das mit jedem Tag größer wird. Auf sich allein gestellt, gelingt es Oz aber, nicht nur den Schaden zu begrenzen, sondern auch, sich auf seine offene und unkonventionelle Weise den Menschen, die ihn umgeben, zuzuwenden. Dabei entdeckt der sympathische Antiheld, dass mancher doch ganz anders ist, als er zunächst zu sein scheint. Am Ende wird er dann sogar tatsächlich zum Helden.
Den Rahmen für die Erzählung bildet Gonzo, für den Oz seine Geschichte rückblickend in Form eines Briefes schreibt. Der Leser weiß zunächst nicht, wer Gonzo ist. Erst im Laufe des Buches stellt sich heraus, dass Gonzo das ungeborene Baby seiner Schwester ist. Ihm erzählt er die Geschichte, die sich über ein gutes halbes Jahr hinzieht und endet, als das Baby geboren wird. Die Geschichte ist spannend erzählt und überrascht den Leser mit unvorhergesehen Wendungen. So werden anfangs Klischees bedient, die im weiteren Verlauf ad absurdum geführt zu werden. Die zahlreichen Missgeschicke zu Beginn wirken eher übertrieben und schnell kommt der Verdacht, dass hier eine Mobbing-Geschichte erzählt wird. Auch Oz, der Held, ist zunächst wenig sympathisch in seiner Überheblichkeit, in der er die neue Umgebung wahrnimmt. Doch die Handlung wird zunehmend spannender, je mehr der Protagonist sich genötigt sieht, sich auf die Menschen, die ihn umgeben, einzulassen und hinter deren Oberfläche zu schauen. Dadurch macht er selbst eine Entwicklung durch, er beginnt sein eigenes Denken und Vorurteile in Frage zu stellen und wird dadurch für den Leser zunehmend sympathischer. Auch in sprachlicher Hinsicht überzeugt das Buch. Die Gedankenwelten des vorpubertären Protagonisten sind glaubwürdig dargestellt, sie sind gleichzeitig witzig und schräg, aber auch sehr berührend und tiefgründig. Gelungen ist ebenso die Darstellung der anderen Figuren - Familie und Schulfreunde - die interessant und vielschichtig sind.