War Michel aus Lönneberga aufmerksamkeitsgestört?

Autor*in
Köhler, Henning
ISBN
978-3-7725-1937-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2002
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine kritische Auseinandersetzung mit dem ADS PHänomen aus der Sicht eines am anthroposophischen Menschenbilde orientierten Kindertherapeuten.

Beurteilungstext

Er kritisiert, dass Kindern, die in ihrem Verhalten von der Norm abweichen, zu häufig und zu schnell der Stempel ADS aufgedrückt wird. Bedenklich ist, dass diese Diagnose häufig mit der Vergabe eines Medikamentes (Ritalin) verbunden ist, das tief in gehirnphysiologische Prozesse eingreift. Dagegen setzt er seine Sichtweise, dass ADS keine neurobiologische Funktionsstörung sei, “sondern ein verhältnismäßig seltener Wahrnehmungs- und Kommunikationsstil ist, der vielen bedeutenden Persönlichkeiten zu Eigen war (und ist) und vermutlich unter den Menschen kommender Generationen immer häufiger anzutreffen sein wird.”
Im ersten Teil seines Buches setzt er sich mit den verschiedenen Erklärungsmustern für ADS auseinander. Der zweite Teil ist didaktisch aufbereitet, indem er Fragen beantwortet, die ihm als Kindertherapeut häufig gestellt werden. Der dritte Teil befasst sich mit Diagnose und Therapie.
Ich habe das Buch mit Interesse gelesen, weil es das Unbehagen aufgreift, das sich einstellt, wenn ich als Lehrerin sehe, wie viele Kinder medikamentös wegen ihres Verhaltens, mit dem sie anecken, behandelt werden. Ungewöhnlich ist die Sichtweise des Autors, der in der “Sozialisationsverweigerung” der ADS Kinder spirituelle Hintergründe sieht. Diese Kinder, er nennt sie “Sternkinder”, sind für ihn Vorboten eines neuen Menschen, der nicht nur intelligenter, sondern auch intuitiver ist.
Der Autor schaut mit großer Wertschätzung auf diese Kinder, die einerseits von ihrer Umgebung als anstrengend und schwierig erlebt werden und es ja auch sind, und die andererseits aber auch an ihrer Umgebung leiden.
Ein lesenswertes Buch, das zu einer Stellungnahme herausfordert, und das das Verständnis für diese Kinder vertieft.

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Diese Rezension wurde verfasst von .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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