Wanda will weg

Autor*in
Pauli, Lorenz
ISBN
978-3-7269-0656-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schärer, Kathrin
Seitenanzahl
33
Verlag
Schweizerisches Jugendschriftenwerk
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
4,56 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die gut bekannte Zusammenarbeit zwischen Pauli und Schärer fruchtet auch hier, wenn die Geschichte des kleinen Hamsters erzählt wird, welcher mit Hilfe eines Einkaufszettels nicht nur eine große Reise in die Welt, sondern auch einen Ausflug in die Welt der Schriftsprache macht. Knappe Sätze, ein humorvoller Plot, reizende Illustrationen und das Lesen können als Mittelpunkt der Erzählung laden ein zu (philosophischen) Gesprächen über das Lesen und Schreiben.

Beurteilungstext

Die kleine Hamster-Dame Wanda findet einen beschriebenen Zettel, welchen sie gegenüber ihren Artgenossen als Einladung von Onkel Jodok vorstellt. Unverzüglich macht sie sich auf die Reise, auf welcher sie einen Wolf trifft, welchem sie erklärt, dass der Zettel einen Hinweis auf ihre Giftigkeit enthält. Dem darauffolgenden Biber verkündet sie mit Hilfe des Zettels ihre Ernennung zum König. Und beim Treffen mit dem Geier, der den Hasen Bubu in den Krallen hält, demonstriert sie damit ihre Tötungsabsicht gegenüber Geiern. Alle Tiere, die Wanda begegnen, finden eine Ausrede dafür, den Zettel nicht selbst lesen zu müssen. Der Hase Bubu aber, welcher als einziger lesen kann, sieht in dem Geschriebenen genau das, was es wirklich ist: ein Einkaufszettel. Die beiden Freunde Wanda und Bubu lassen sich davon aber nicht aufhalten, denn Wandas Mut und Kreativität soll den beiden sicherlich eine gute Reise bescheren.
Bereits auf den ersten Blick wird deutlich, dass es sich bei diesem Buch im Format einer Broschüre um eine weitere Zusammenarbeit des Erfolgsduos Pauli & Schärer handelt.
Die Sätze sind kurz und knapp. Er großer Teil des groß gedruckten Textes besteht aus wörtlicher Rede. Die Bedrohlichkeit, die in den Worten liegt, mit welchen Wanda sich gegen die Feinde wehrt, wird durch Großbuchstaben unterstützt.
Die Illustrationen sind in gedeckten Farben gestaltet. Der Hintergrund wird stets durch einen Himmel dominiert, der durch die verschiedenen Töne den Tagesverlauf nachempfindet. Je bedrohlicher die Situation für den kleinen Hamster ist, desto dunkler ist der Hintergrund. Im Vordergrund stehen groß dargestellt die Tiere und der Zettel. Neben den Fell- und Federstrukturen dominieren die jeweiligen Gesichtsausdrücke der Tiere die Darstellungen. Einzig Details wie der Wanderstock und die Wasserflasche des kleinen Hamsters sowie eine aus Blüten gebundene Krone werden neben den Tieren dargestellt. U.a. durch diese Konzentration auf das Wesentliche, welche sich auch im Text widerspiegelt, und die Thematik eignet sich das Buch ausdrücklich für den schulischen Einsatz. Besonders bei Kindern, welche sich gerade im Prozess des Schriftspracherwerbs befinden oder kurz davor stehen, findet die Thematik direkt Anklang. Die LeserInnen (bzw. ZuhörerInnen) können sich direkt in die Situation der kleinen Wanda hineinversetzen. Sie selbst kennen das Gefühl, nicht lesen zu können, verspüren aber den Reiz des Schriftlichen oder haben selbst bereits aus den ihnen unbekannten Schriftzeichen etwas „gelesen“.
Die Ungehemmtheit, Spontanität und Kreativität, die sich Wanda zu Nutze macht, macht die Protagonistin direkt sympathisch. Voller Abenteuerlust und Mut macht sie sich auf, die weite Welt zu entdecken. Ihre gewitzten Interpretationen des Geschriebenen bringen viel Humor in die Handlung, besonders, wenn sich der Inhalt des Zettels offenbart. Dem gegenüber stehen die feindlichen Tiere, die auf Grund ihres Stolzes und ihrer Scham nicht zugeben wollen, das Lesen nicht zu beherrschen. Inwieweit der Biber mit Brille des Lesens mächtig wäre, kann diskutiert werden.
Sowohl Wanda als auch alle anderen Tiere haben die Schrift bereits als mächtiges Mittel der Informationsübertragung erkannt. Durch den Unwillen, sich als Analphabeten erkennen zu geben, unterliegen die Tiere der pfiffigen Wanda.
Die charmante kleine Protagonistin macht es somit leicht, ein Gespräch über das Lesen und Geschriebenes anzuregen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 05.10.2015

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