Waitara - Die andere Seite des Meeres

Autor*in
Beale, Fleur
ISBN
978-3-401-06118-4
Übersetzer*in
Ellsworth, Johanna
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
331
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2007
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 16-jährige Halbwaise Hannah lebt in der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Kolonie Neuseeland, die von den steifen gesellschaftlichen Konventionen des viktorianischen Englands geprägt ist. Um so schlimmer ist es, als das Mädchen erfährt, dass ihr Vater gar nicht ihr Vater ist. Sie macht sich in den Wirren der Maoriaufstände auf, um das Geheimnis ihrer Herkunft zu klären.

Beurteilungstext

Sehr ausführlich beschreibt die neuseeländische Autorin Fleur Beale den Zeitgeist in der britischen Kolonie Neuseeland in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Das hohe Ansehen des Adels und des Militärs, die gesellschaftlichen Zwänge und Konventionen sowie den latenten Rassismus der britischen Kolonialherren. Aus der Perspektive der 16-jährigen Hannah wird diese Welt dargestellt, die dem Leser immer wieder unverständlich und fremd ist. Gerade das vermittelte Frauenbild befremdet den Leser des 21. Jahrhunderts: Es geht den jungen Frauen und deren Müttern in erster Linie darum, eine „gute Partie“ zu machen und möglichst einen Offizier oder gar einen Adligen zu heiraten. Gerade die Hauptfigur Hannah hat es in dieser Gesellschaft nicht leicht, ihre Mutter ist kurz nach ihrer Geburt gestorben und der Mann, den sie als ihren Vater ansieht, hat eine Maori geheiratet. Wie sich nach und nach herausstellt, ist dieser Mann aber nicht ihr Vater und ihre Mutter eine verstoßene Adlige. Als dann auch noch in Neuseeland der Befreiungskrieg ausbricht und ihr Zwillingsbruder und der Halbbruder auf verschiedenen Seiten stehen, macht sich das Zwillingspaar auf den Weg nach England, um dort der Herkunft ihrer Mutter nachzugehen.
Insgesamt ist die Handlung zeitweilig recht zähfließend, in weiten Teilen dominiert die Darstellung der zeitgenössischen Gesellschaft. Weiterhin greift die Autorin immer wieder bekannte Muster auf, ohne dass diese in innovativer Weise genutzt werden: So ist zum Beispiel der leibliche Vater der Kinder ein jähzorniger, englischer Lord, der die beiden „Bastarde“ am liebsten verdrängen möchte, bringt ihr plötzliches Auftauchen doch sein geordnet verlaufendes Leben durcheinander. Einfallslos und für erfahrene Leser alsbald zu durchschauen ist auch Hannah Interesse an Captain Lindhurst: Dieser heiratet zwar in Neuseeland Hannahs beste Freundin Judith, aber bereits hier deutet sich an, dass es dabei nicht bleiben wird. Und wie der Zufall es will, stirbt Judith an Typhus, Lindhurst kehrt zurück nach England, findet Trost und Verständnis bei Hannah und heiratet sie letztlich.
Alles in allem ist „Waitara – Die andere Seite des Meeres“ nur eingeschränkt zu empfehlen, daran ändert auch die solide Recherchearbeit der Autorin zu den zeitlichen Umständen nichts. Die Kritik beruht vor allem auf einer unreflektierten Gesellschaftsdarstellung. Zwar ist der Anspruch zwischen möglichst realistischer Darstellung vergangener Zeiten und kritischer Distanz ein grundsätzliches Dilemma historischer Romane, aber die in der Figur angelegten Widerstände gegen die Zwänge ihrer Zeit werden erzählerisch nicht ausreichend genutzt. Zudem fehlen dem Roman schlicht mehr Passagen, die den Leser mitreißen anstatt die Frage aufkommen zu lassen, welche Gesellschaft von der Hauptfigur denn als nächste besucht wird um zum wiederholten Male zu zeigen, wie herzlos die väterliche Familie ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von str.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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