Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzeligen Pferden - Astrid Lindgrens Kindheit

Autor*in
Björk, Christina
ISBN
978-3-7891-3168-4
Übersetzer*in
Brunow, Dagmar
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Eriksson, Eva
Seitenanzahl
93
Verlag
Oetinger
Gattung
Biografie
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Beurteilungstext

Auf den ersten Blick wirkt das Buch wie ein dickes Bilderbuch. Eva Eriksson hat die erzählenden Texte ganz im Stil eines Bilderbuchs illustriert und dabei viel vom liebenswerten Stil der sogenannten guten alten Zeit eingefangen, ohne sie zu imitieren. So gut war sie nämlich auch gar nicht, die alte Zeit, und heute würde kaum ein Kind von einer idyllischen Kindheit sprechen, wenn es zu viele Pflichten zu erledigen gehabt und unter so ärmlichen Bedingungen gelebt hätte wie damals Astrid. Und doch hat sich für diese Zeit ihres Lebens diese Kindheit verklärt; wie ein leuchtender Stern stand sie über ihrem ganzen Leben und ihrem Werk.
Christina Björk hat versucht, diesen Fragen nachzugehen: Was machte die Kindheit der Astrid Ericsson so besonders, dass sie das Leben selbst noch der alten Frau geprägt hat? Hervorragend ist es ihr dabei gelungen, nicht nur die biografischen Ereignisse aufzuzeichnen, sondern dieses in einen gesellschaftlich-politischen Rahmen zu stellen, und das so gekonnt, das schon zuhörende Kinder im Vorschulalter dem folgen können.
Christina Björk entwirft das Bild eines ungestümen Mädchens, das sich durch ihre Kindheit spielte, bis es nicht mehr spielen konnte, geborgen in der strengen und zugleich nachsichtigen Liebe der Eltern, Geschwister und Freunde. Viele Details weiß sie aus den Erzählungen der Verwandten Astrids und ihrer Freunde zu berichten, Details, die gerade für Kinder interessant sind. Aber die Autorin lässt sie nicht einfach so stehen, sondern setzt sie immer wieder in Bezug zu Astrids späterem Werk. Jeweils 10 Seiten des Buches, Text und Bilder, werden so zusammengefasst und in jeweils zweiseitigen Einschüben "Das wurde in den Büchern daraus" kritisch gesichtet. Wer viel von Astrid Lindgren gelesen hat, der wird durch diese neu entdeckten Beziehungen ein neues, gleichsam intimeres Verhältnis zu Werk und Person gewinnen.
Christina Björk erzählt chronologisch, orientiert sich dabei nicht an objektiv wichtigen Ereignissen, sondern an denen, die für Astrid (und die heutigen Kinder) von Bedeutung waren. So tragen die Kapitel denn auch solche Namen wie "Gattertore und Heufuhren-Briefe" oder "Die Jauchegrube wurde zur dunkel spiegelnden Welle" oder "Astrid geht ins Kino". Das können Kinder verstehen, damit können sie sich identifizieren, vor allem auch durch das zugehörige reiche und sorgfältig aufbereitete Bildmaterial.
Das Buch endet mit dem Ende der Kindheit, "oben im Kirschbaum". Was folgt, ist ein Spaziergang durch das heutige Vimmerby, nicht als Zentrum turbulenten touristischen Treibens, sondern nach Stationen, die für Astrid wichtig waren: die alte Apotheke, der Bonbonladen, die Bank, auf der Astrid Vater Samuel um Hannas Hand anhielt - und ihr Grab. Und dann noch ein Spaziergang nach Näs, mit Maditas roter Villa und Pippis Limo-nadenbaum, und von da eine Fahrt zum Katthultshof und nach Bullerbü.
Es folgt ein Überblick über das weitere Leben von Astrid, vor allem in Schwarz-Weiß-Fotos, die die wichtigsten Stationen einfangen: Astrid als Zeitungsassistentin, Astrid als Bürofräulein, Astrid als ledige Mutter, Astrid als Ehefrau an der Seite Sture Lindgrens, Astrid als kämpferische Frau.
Ein wunderbares Buch, warmherzig und kindgerecht. Ein Teil des Erlöses ist für die Errichtung eines Astrid-Lindgren-SOS-Kinderdorfes in Zentralafrika bestimmt.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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