Vom Esel, der keine Geschichte hatte
- Autor*in
- Taschinski, Stefanie
- ISBN
- 978-3-7891-4808-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Christians, Julia
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Oetinger
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2021
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Alle Tiere auf dem Bauernhof haben spannende Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen. Nur der Esel steht abseits und weiß nichts, zu berichten. Gibt es denn gar nichts Interessantes an ihm? Kann er denn wirklich gar nichts? Er macht sich auf in die weite Welt und erlebt Überraschendes.
Beurteilungstext
Auf einem Bauernhof lebt ein Esel mit einem Hund, einer Gans und einem Schaf. Die schöne Gans, der clevere Hund und das mutige Schaf setzen sich gerne groß in Szene und erzählen spannende Geschichten aus ihrem Leben. Nur der Esel nicht. Er steht abseits und weiß außer seinem I-A nichts zu berichten. Die Tiere wenden sich gelangweilt ab und lassen den Esel links liegen. Dieser lässt die Ohren hängen, grübelt und sucht verzweifelt nach irgendetwas Interessantem, das zu erzählen lohnen würde. Doch er findet tatsächlich nichts! Das kann doch nicht wahr sein! Mißmutig verlässt er den Hof, um sein Glück woanders zu suchen. So läuft er mitten in die Welt und begegnet einem Schwan, einer Eule und zu guter Letzt sogar einem Bären. Und welch ein Wunder… all diese Tiere entdecken verborgene Talente in ihm. Der Esel kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ermutigt durch sein neu entdecktes Können macht er sich auf den Heimweg. Und schließlich hat auch er eine Menge Geschichten zu erzählen.
Stefanie Taschinski beschreibt in ihrem Bilderbuch zwar keine neue Geschichte, schafft es aber durch einfache und dabei sehr ausdrucksstarke kurze Texte, dass man als Leser oder Zuhörer direkt emotional in der Story drinsteckt. Dieses Bilderbuch lebt von seiner Gestaltung! Die Autorin lässt die Tiere oft sprechen, wobei verschiedene Schrifttypen und Sprechblasen sehr ansprechend das Gesprochene verdeutlichen. So macht das Lesen Spaß und man hört die Charaktere förmlich im Kopf, wie in einem Hörspiel. Die Textsequenzen sind stets über die ganzen Buchseiten kreuz und quer verteilt, was auch den ganzseitigen Bildern viel Raum lässt. Besonders gut gefällt mir, dass das Buch auf der Seite des imposanten Bären ins Längsformat wechselt. So wirkt er gleich noch einmal viel mächtiger und Kindern macht das „Buch-umdrehen“ Spaß. Neben der herrlich abwechslungsreichen und durchdachten Graphik der Texte, untermalen auch die Bilder von Julia Christians die Geschichte absolut treffend. Die Farben der colorierten Zeichnungen sind unaufdringlich gedeckt in warmen Naturtönen. Die Tierfiguren sind klar gezeichnet, haben charakteristische Gesichter und sprechen insbesondere durch ihre ausdruckstarken Körperhaltungen. Jede einzelne Tierzeichnung spiegelt fantastisch treffsicher die beschriebene Gefühlslage des entsprechenden Tieres in genau dieser Situation der Geschichte. Auf den einzelnen Seiten des Buches hangeln sich die Bilder oftmals an den Textsequenzen entlang. So beschleunigt die Graphik die Geschichte auf jeder Seite, ähnlich einem Comic. Beim Zuhören müssen Kinder also nicht auf das Umblättern warten, um zu hören wie es weitergeht, sondern können dem Fortgang der Erzählung mit den Augen folgen. Ich finde, dass macht das Buch sehr spannend und fesselt ZuhörerInnen auf jeder Seite erneut.
Die Moral von der Geschicht „ Alle haben ein Talent, auch wenn es erst entdeckt werden muss“ ist natürlich immer wieder berechtigt. Und obwohl die Thematik und das Szenario vielleicht nicht neu sind, ist in diesem Bilderbuch, meiner Meinung nach, durch eine sehr gelungene Gestaltung in Textbild und Zeichnung ein empfehlenswertes und wunderschönes Werk entstanden.