Vom Elefanten, der wissen wollte, was Liebe ist

Autor*in
ISBN
978-3-8369-5772-4
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Vermeire, Kaatje
Seitenanzahl
28
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2014
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nicht nur den Elefanten interessiert die Frage, woran man erkennen kann, dass man liebt. Viele, die dieses Gefühl kennen, geben Antworten, und jede ist anders und beleuchtet verschiedene Aspekte der Liebe. Wir bekommen zwar keine Antwort für uns, aber wir ahnen, wie tief sie uns ergreift und wir ganz sicher merken, wenn sie da ist. Sehr ungewöhnliche Bilder begleiten die leise Geschichte, und selbst der Humor kommt nicht zu kurz.

Beurteilungstext

""Wie jedes Jahr waren auch jetzt wieder alle auf ihren Hügel hinaufgestiegen."" Das ist ein Beginn! Alle, das erfahren wir bald, sind nicht nur die verschiedensten Tiere, sondern auch ein Apfelbaum, das Meer, die Sonne. Die Ameise darf die Sitzung leiten und für den geregelten Ablauf sorgen. Sie notiert die Frage und die Antworten der Anwesenden, mahnt zur Eile und zur Geradlinigkeit - und sie stellt am Ende fest, dass sie, im Gegensatz zu den anderen, allein ist. Alle anderen haben ihren Partner. Die Wolken vergessen, dass sie vorhin noch gegeneinander wetterten und die Schneeflocken schmelzen füreinander (schöne Wortspiele!).

Die Bilder greifen die Zartheit des Textes auf und illustrieren ihn nur sehr bedingt, benutzen ihn eher, um weiterzuspinnen, zu assoziieren, den Traum nicht zerplatzen zu lassen, sondern ihn auszudehnen. Kaatje Vermeire benutzt mehrfach bedrucktes Papier oder einen Nähschnittbogen, den sie mit Pastellkreide übermalt, die Konturen verwischt. Darüber zeichnet sie Tiere aus verschiedenen Naturräumen und unterschiedlichen Gegenden der Welt, Schneewittchen ist da, Eva mit dem Apfel, ein tanzender Harlekin in perfekter Bogenspannung. Ein kleines Mädchen, versunken in einen Text auf einem langen Blatt Papier steht inmitten einer Pflanzenwelt voller fleischfressender oder giftiger Pflanzen, die jedoch lediglich dekorativ sind und weder den Ameisen etwas antun noch dem kleinen Präriehund. Sind zu Beginn die Tiere jeweils allein da, tun sie sich - zumeist artgerecht passend - im Lauf der kurzen Erzählung paarweise zusammen und hier und dort werden Herzen gebildet.
Bild wie Text geben keine Antworten, aber sie verzaubern so, wie es die Liebe auch macht. Und wer sich zu sehr mit Formalismus und mehr mit der Leitung einer Versammlung und dem Notieren von Äußerungen beschäftigt als mit seinen Gefühlen, der muss sich nicht wundern, dass er am Ende allein ist.

Kindergartenkinder verstehen sowohl den Text als auch die Botschaft der Bilder. Die Erwachsenen auch.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010