Vielleicht passiert ein Wunder

Autor*in
Barnard, Sara
ISBN
978-3-7373-5560-5
Übersetzer*in
Layer, Ilse
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
416
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Steffi ist 17 und leidet seit ihrer Kindheit an selektivem Mutismus, was bedeutet, dass ihre sprachliche Kommunikation sehr stark beeinträchtigt ist. Lediglich innerhalb ihrer Familie und mit ihrer besten Freundin Tem kann sie sich normal unterhalten. An ihrem ersten Schultag in der Oberstufe wird sie mit dem 18-jährigen Ryan bekanntgemacht. Er ist gehörlos, und da Steffi die Gebärdensprache beherrscht, werden die beiden sehr schnell gute Freunde.

Beurteilungstext

Steffi leidet seit ihrer Kindheit an selektivem Mutismus und ist in ständiger Behandlung bei einer Therapeutin. In der Schule sowie vor Fremden bekommt sie nur mit Mühe ein Wort heraus, und ihre Schwierigkeiten beinhalten eine extreme Schüchternheit ebenso wie eine starke soziale Angststörung. Daher bekommt sie mitunter auch unvorhersehbare Angstattacken. Seit kurzer Zeit bekommt sie Medikamente und hofft sehr, dass sich ihr Zustand dadurch verbessert.
Ihre Eltern, die geschieden sind und beide eine neue Familie haben, sind sehr besorgt darüber, dass Steffi sich in den Kopf gesetzt hat, nach Beendigung der Oberstufe zu studieren. Sie haben die Befürchtung, dass sie allein die Hürden des Alltags an der Uni nicht meistern kann, und erwarten bessere Fortschritte bei der Bekämpfung ihrer Schwierigkeiten. Insbesondere ihre Mutter ist in der Richtung ungeduldiger und härter im Umgang mit ihrer Tochter, während der Vater einfühlsam, geduldig und verständnisvoll ist. Während der Schulzeit wohnt Steffi bei ihrem Vater, in den Ferien bei ihrer Mutter. Nach der Schule arbeitet sie noch in einem Tierheim, was ihr viel Spaß bereitet. Ihre allerbeste Freundin und Vertraute seit ihrer Kindheit ist Tem, und auch ihre Hündin Rita ist aus ihrem Leben nicht wegzudenken.
Als Steffi den 18jährigen, gehörlosen Ryan kennenlernt und ihn durch die Tatsache, dass sie die Gebärdensprache beherrscht, unterstützen kann in der Schule, beginnt ihr Selbstbewusstsein zu wachsen. Die beiden verlieben sich ineinander, und durch ein Ereignis am Ende des Buches, bei dem Steffi über sich selbst hinauswächst, zeigt sie, dass sie sehr wohl in der Lage ist, auch Gefahren allein zu meistern.
Das Buch ist aus der Perspektive von Steffi geschrieben und gibt somit einen guten Einblick in ihre Gedankenwelt, in ihre Gefühle und in die Schwierigkeiten, welche die Krankheit mit sich bringt. Ryans Charakter wird ebenfalls gut dargestellt, auch die Schwierigkeiten, die seine Gehörlosigkeit mit sich bringt. Die Liebe zwischen Steffi und Ryan wächst langsam. Die Gefühlswelt beider und ihr erstes Zusammenkommen sind einfühlsam beschrieben, und die Leser können sich gut in die beiden hineinversetzen. Der Reifeprozess von Steffi zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Der Schreibstil ist flüssig und verständlich, die Krankheit selektiver Mutismus wird ausführlich geschildert und anhand von verschiedenen Situationen beleuchtet. Teilweise wurde mir beim Lesen zu häufig und zu ausführlich auf die Krankheit eingegangen, da einige Situationen immer wieder beschrieben wurden, nur mit anderen Worten. Neben den Krankheiten dreht es sich in dem Buch um Freundschaft und Liebe, was auch auf gesunde junge Menschen zutrifft. Lediglich der Schluss ist wieder auf die Krankheit zugeschnitten, passt aber hervorragend zu dem Plot.
Leider hat das Buch kaum einen Spannungsbogen, und die Ereignisse plätschern bis kurz vor Schluss in ruhigem Tempo vor sich hin. Aufgelockert wird die Sache ein wenig durch die unterschiedlichen Arten der Kommunikation durch alle Betroffenen: Gebärdensprache, Chats und gegenseitige SMS.
Insgesamt gesehen ein durchaus lesenswerter Liebesroman, zumal es der Übersetzerin hervorragend gelungen ist, mit den richtigen Worten die schwierigen Themen der vorherrschenden Krankheiten sowie die Beschreibung der ersten Liebe darzustellen. Zudem ist das Buch dazu angetan, Verständnis für kranke Menschen zu entwickeln und Vorurteile abzubauen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 07.08.2018

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