Verwirrung hoch sechs

Autor*in
Kühn, Claudia
ISBN
978-3-551-35636-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
202
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lena beschließt, der Familie zu zeigen, wie erwachsen sie ist. Sie will nicht länger in Bibi-Blocksberg-Bettwäsche schlafen und Blümchenunterhosen tragen. Ein Freund muss her. Der begegnet ihr in Axel aus ihrer Klasse, der aber zufällig in Behandlung bei ihrer Mutter ist. Wenn sie ihn küsst, wird ja wohl jeder glauben, dass er ihr Freund ist. Und damit Cem nicht länger - wie Axel vermutet - hinter Lena her ist, beschließt sie, diesem eine Freundin zu besorgen...

Beurteilungstext

Fortsetzung der lustigen Geschichte um die chaotische deutsch-türkische Patchwork-Familie Öztürk-Schneider.
Immer noch gehen die Ereignisse ein bisschen an der erhofften Wirklichkeit vorbei; das nervtLena natürlich, aber zugleich wird ihr dabei mehr und mehr der Wind aus den Segeln genommen. Sie hasst Yagmur, aber trotzdem kann sie sie hin und wieder verstehen, und manchmal fallen ihr Parallelen ein, Parallelen zu sich selbst oder zu anderen, und es geht ihr ein kleines Licht auf, das es für Yagmur und Cem vielleicht auch nicht so lustig ist.
Viele Szenen sind trotz ihrer lustig-unterhaltsamen Form absolut geeignet, beim Zuschauer/Leser Verständnis für die jeweils andre Partei zu wecken, Probleme erst einmal als solche zu erkennen, vor allem, wenn zwei soziokulturelle Bereiche so unvermittelt aufeinander stoßen.
Jedes Kapitel im Buch entspricht einer Folge. Einige Szenen aus dem Film - und sie sind wirklich ausgezeichnet und sprechend ausgewählt - sind dem Buch auf Glanzseiten und in Farbe beigeheftet.
Missverständnisse von vorn bis hinten prägen die Ereignisse, und die sind so turbulent und witzig humorvoll gestaltet, dass man sie einfach in ihrer Darstellung genießen muss. Dabei haben beiliebe nicht alle mit dem deutsch-türkischen Verhältnis zu tun; viele Szenen bieten einfach den ganz normalen Alltag von Jugendlichen, in der Schule, in der Familie, in der Freizeit.
Nein, das ist keine hohe Literatur, was hier geboten wird, aber genau der Stoff, der Jugendliche interessiert, die sonst den ganzen Nachmittag und Abend vor der glotze sitzen. Familienserien, meist in Form von Daily Soaps aus den USA, haben nicht umsonst Konjunktur: Hier können sich Jugendliche mit all ihren Problemen wiedererkennen, fühlen sich ernst genommen, identifizieren sich mit den anderen, finden vielleicht sogar dabei einen Teil von sich selbst. Sie lernen sich in andere hineinzuversetzen, ihre Gefühle mitzuteilen, sich über ihre eigenen Handlungen und Emotionen klarer zu werden. Hier finden sie ihr Lebensgefühl und holen sich Rat, für das "richtige Leben", oder sie haben Teil an einem Leben, das ihnen in Wirklichkeit verschlossen ist.
Und wenn dieser Stoff, diese soziologische Familienanalyse dann noch so ansprechend und unterhaltsam dargeboten wird, dann - ja, dann könnte es sein, dass das Buch eine echte Konkurrenz wird zur TV-Serie.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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