Verlass dich auf mich, morgen komme ich wieder
- Autor*in
- Hallberg, Lin
- ISBN
- 978-3-440-13539-6
- Übersetzer*in
- Kutsch, Angelika
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 256
- Verlag
- Klee
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2013
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,99 €
- Bewertung
Teaser
Johanna ist in Island geboren und aufgewachsen, aber als sie fünf Jahre alt ist, verlässt ihre Mutter das Land und zieht mit ihrer kleinen Tochter zurück in ihre schwedische Heimat. Seitdem vermisst Johanna ihre geliebten Pferde und als der Reiterhof, auf dem sie helfen durfte, geschlossen werden und ihr Pflegepferd dort getötet werden muss, verliert sie in ihrer Trauer das Interesse an allem und gibt sich fast auf. Erst die Rückkehr nach Island hilft dem Mädchen, ihr wahres Ich zu finden.
Beurteilungstext
Johanna weiß nicht mehr, auf wen sie sich verlassen kann, auf ihre Mutter nicht, die mit ihr aus Island ohne jede Vorwarnung geflüchtet ist; auf ihren Vater und ihre isländischen Großeltern nicht, die sie nicht zurückholten; aber auch nicht auf sich selber, denn sie hat das Gefühl, alle und jeden zu enttäuschen, mit dem sie sich näher einlässt. So wird sie zur Außenseiterin in der Schule, aber auch zur Außenseiterin auf dem Pferdehof. Kurze, glückliche Zeiten - ihre frühe Kindheit, die Anerkennung des Trainers, der ihr ein außergewöhnliches Gespür für Pferde bescheinigt, die Freundschaft mit einem Jungen, der selbst mit seinem Leben nicht klarkommt - werden immer wieder durch persönliche Katastrophen abgelöst. Erst als sie durch die Erkrankung ihrer Großmutter nach Island zurückkehrt, findet sie zu ihren Wurzeln und kann sich mit ihrer Familie aussöhnen.
Das Buch, in der Ich-Form geschrieben, ist keine ganz einfache Lektüre, doch wer sich darauf einlässt, hat das Gefühl, in Johanna eine gute Freundin gefunden zu haben, eine Begleiterin, bei all den Zweifeln, die man mit sich selber haben kann. Man lernt sie als Fünfjährige in Island kennen, als Neunjährige, die in Schweden mit Kasper ein eigenes Pflegepferd bekommt, so dass sie ihr unbewusstes Heimweh besser aushalten kann, aber dann auch als Mädchen, das sich mit der Aufgabe, den Reiterhof zu erhalten, völlig übernimmt. Kasper ist da schon 19 Jahre alt und sie weigert sich einzusehen, dass er alt und krank ist. Sie hat das Gefühl, nun wieder jemanden in Stich gelassen zu haben. Ihre Mutter findet gar keinen Zugang mehr zu ihr und in der Schule droht die Wiederholung der 9. Klasse.
Als die Großmutter sterbenskrank wird, fliegt sie allein nach Island zurück.
Im zweiten längeren Teil der Erzählung wird realistisch geschildert, wie Johanna damit zurechtkommt. Sie beginnt sich zu erinnern und der schweigsame Vater und die störrische Tochter nähern sich einander an. Das Mädchen kann sich endlich mit ihrer großen Trauer auseinandersetzen. Sie beginnt, die Beweggründe anderer Menschen und nicht zuletzt die Befürfnisse der Wildpferde, somit auch sich selbst besser zu verstehen. Die Autorin hat nicht nur die Gefühlslage des Mädchens, sondern auch die Besonderheiten des Lebens auf Island so geschildert, dass man fast meint, selber beteiligt gewesen zu sein.