Unterwegs mit Kaninchen
- Autor*in
- Tienti, Benjamin
- ISBN
- 978-3-7915-0102-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kuhl, Anke
- Seitenanzahl
- 200
- Verlag
- Dressler
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,00 €
- Bewertung
Teaser
Andrea lebt mit seinem alleinerziehenden Vater, der von Beruf Arzt ist, samt seinem Kaninchen Maikel alleine in einer großen Wohnung. Seine Mutter hatte ihre Familie schon vor längerer Zeit verlassen, um wie sie sagte, ihr eigenes Leben zu leben. Eines Tages erfährt das behagliche und in ruhigen Bahnen verlaufende Leben von Andrea eine abrupte Veränderung.
Beurteilungstext
Benjamin Tienti wurde 1981 in Esslingen geboren, arbeitete in Schulen und Wohngruppen als Erzieher und veröffentlichte Kurzgeschichten in Punkmagazinen unter Pseudonym. Für sein erstes Kinderbuch „Salon Salami“ wurde er 2018 mit dem deutsch-französischen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Sein zweites Buch „Unterwegs mit Kaninchen“ erschien 2019.
Die Illustratorin Anke Kuhl, geboren 1970, studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Als freie Illustratorin arbeitete sie in der Ateliergemeinschaft Labor in Frankfurt am Main. Mehrfach wurde sie für ihre Arbeiten mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Maikel, das Kaninchen von Andrea, stellt sich zuerst in der Geschichte als Kommentator und Beobachter vor, der momentan in Süddeutschland in einer Kühlbox wohnt. Schon ist er mitten in der Geschichte, doch er will sie von vorne beginnen. Maikel ist der beste Freund von dem ruhigen, schüchternen Andrea, der zwar ein wenig unbeholfen ist, aber gerne die Hausarbeit für sich und seinen Vater erledigt und noch lieber kocht. Die Mutter ist ausgezogen nach Süddeutschland um ihr eigenes Leben als, wie Andrea meint, Heilerin zu leben. Andrea zieht sich gerne nach der Schule zurück in seinen engen Pappkarton, um „aufzutanken“. Eines Tages teilt ihm Papa mit, dass in ihre große Wohnung vorübergehend eine Patientin mit ihrer Tochter einziehen wird. Papa ist Arzt und arbeitet im Krankenhaus. Andrea ist zwar skeptisch, doch kurz danach ist es soweit. Fidaa und Farah, ihre Mutter, die einen gebrochenen Arm und ein überschminktes blaues Auge hat, ziehen bei ihnen ein. Fidaa spricht ein gutes Deutsch, ihre Mutter nur Arabisch. Fidaa, bekleidet mit einem roten Trainingsanzug, mag Maikel, die Ratte, wie sie sagt, überhaupt nicht. Sie ist unfreundlich, wortkarg und bewohnt ab jetzt Mutters altes Zimmer, in dem sie ab sofort täglich Taekwondo trainiert. Andrea ist verzweifelt. Wie soll das werden? Nach einem heftigen Streit zwischen Andrea und Fidaa trennt Papa die beiden. Maikel flüchtet und hoppelt schnell voraus, ausgerechnet in Fidaas Zimmer. Von Ekel befallen, packt diese Maikel, der sich in ihren Händen windet und herumzappelt. In seiner Not beißt er Fidaa. Die lässt das Kaninchen vor Schreck fallen! Jetzt scheint die Welt für Andrea still zu stehen. Doktor Koch, der Tierarzt, stellt einen schweren Bruch in der Vorderpfote fest und meint, dass er nicht mehr viel für Maikel tun könne und dieser von seinem Leiden erlöst werden sollte. Das ist zu viel für Andrea, er kann und will das auf keinen Fall akzeptieren. In seiner Verzweiflung fasst er einen Entschluss, der nicht nur für ihn weit reichende Folgen hat. Noch in derselben Nacht verlässt er mit Maikel, der in einer für Kaninchen wohlausgestatteten Kühlbox untergebracht ist, die Wohnung, nicht ohne sein Erspartes mitzunehmen und kauft am Bahnhof eine Fahrkarte nach Freiburg. Plötzlich steht Fidaa vor ihm und zischt ihm zu, dass sie abhauen müssen, weil Andrea und sein Kaninchen bereits gesucht werden. Aus der Zugreise nach Freiburg wird es nichts. Die Kinder rennen los mit Andreas Rucksack und Kühlbox. Jetzt nimmt die Geschichte Fahrt auf. Gut, dass die „taffe“ Fidaa, die immer weiß, was zu tun ist und keine Spur von Angst hat, die Führung in die Hand nimmt. Benjamin Tienti hat eine wunderbar spannende und zugleich humorvolle Geschichte über anfängliche Ablehnung und Ignoranz und ihre allmähliche Veränderung zu Vertrauen und Freundschaft geschrieben. Dieses Buch kann nur wärmstens empfohlen werden.