Unterm Bett liegt ein Skelett. Gruselgedichte für mutige Kinder

Schlagwörter

• Kindheit
• Tiere

Teaser

Arne Rautenberg legt einen Gedichtband mit witzig-hintergründig-sprachspielverrückten Gedichten vor – ungemein treffend von Nadia Budde.

Beurteilungstext

Was macht denn dieser Pirat ohne Kopf in der Stadt? Oder der Zyklop beim Augenarzt? Ersterer will die Menschen retten, letzterer hingegen dem Augenarzt ein Auge stehlen, auf dass er der Auge(!)arzt des vormaligen Augenarztes werde und den nun Bestohlenen zu Recht Zyklop nennen könne. Verdreht, verrückt und meistens auch ein bisschen tiefsinnig erzählt Arne Rautenberg in seinen neuen Gedichten kleine Gruselgeschichten. Dabei verarbeitet er geschickt Anspielungen wie die genannte auf Klaus Störtebeker, er verdreht die Tatsachen, verändert Perspektiven, entwickelt dadurch neue Blickwinkel und trifft allzu oft den Nagel genau auf den Kopf.
Dabei ist es das Sprachspiel, das Arne Rautenberg zur Hilfe kommt. Reim, Rhythmus und Klang sind die Mittel, mit denen der Dichter die Sprache formt, oft von Plattitüden ausgehend plötzlich einen unerwarteten Abzweig findet, wo die Sprache dem Sinn einen Strich durch die Rechnung macht und neue Wege einschlägt, die keineswegs beim Nonsens landen, sondern eine überraschende Verbindung aufbauen, zu neuen anderen Denkwelten. So sind Rautenbergs Gedichte immer auch ein wenig philosophisch – nie jedoch schwergewichtig oder behäbig. Sie kommen mit einer großen Lockerheit daher, die Spaß macht, ohne je trivial zu wirken.
Kongenial sind die Vignetten-Illustrationen von Nadia Budde, deren Monster ja bekannt sind und das neue Buch absolut passend bevölkern. Die starke, aber ein wenig unbeholfen wirkende Konturlinie, die monochromen Farbflächen und die kindertypisch typisierten Figuren wirken ungewöhnlich und geläufig gleichzeitig, gruselig und witzig, hässlich und herrlich schön. So entsteht ein Augen- und Ohrenschmaus – sehr zu empfehlen!