Unterhaltsames und Ungehöriges für Kinder mit dem duo pianoworte

Autor*in
Busch, Wilhelm
ISBN
978-3-86604-530-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Busch, Wilhelm
Seitenanzahl
Verlag
Random House Audio
Gattung
LyrikMärchen/Fabel/Sage
Ort
Köln
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

8 Reimgeschichten von Wilhelm Busch, von “Hans Huckebein” bis “Fipps der Affe”, werden gelesen von Helmut Thiele und musikalisch am Klavier interpretiert von Bernd-Christian Schulze, zusammen das “duo pianoworte”.

Beurteilungstext

Was gäbe es noch Neues über die Bilder- und Reimgeschichten Wilhelm Buschs zu berichten? Seit vielen Generationen sind sie unverzichtbarer Teil eines häuslichen Schatzes von amüsanter und oft auch boshafter Unterhaltung und es gibt kaum einen Haushalt, in dem sich nicht wenigstens sein “Max und Moritz” findet.
Die hier vorgenommene Auswahl umfasst zwar bekannte, aber noch nicht allzu abgedroschene Geschichten, alle sehr lebhaft und die meisten mit einer tierischen Hauptfigur. Vor allem “Fipps der Affe” entwickelt sich dabei in fast epischer Breite, umfasst sein Anteil doch fast 30 der insgesamt 68 Minuten der CD.
Das interpretierende “duo pianoworte” sollte eigentlich als Einheit gesehen werden, es bietet sich aber an, die beiden Partner nacheinander zu betrachten. Helmut Thiele als der Erzähler beweist mit einer erstaunlich nuancenreichen, wohltönenden Stimme, wieviel melodramatische Atmosphäre in Buschs Geschichten steckt. Virtuos und mit leicht augenzwinkernder Ironie spricht er die Handlung nicht, er lebt sie, durchlebt sie, ist selbst handelnde und oft boshafte Figur. Er spielt mit Silben, musikalischen Rhythmisierungen, Wortklängen, so dass man seine Affinität zu einer stark musikalisch geprägten Interpretation leicht nachvollziehen kann.
Den eigentlichen musikalischen Part übernimmt am Klavier Bernd-Christian Schulze mit eigens für diese Gestaltung komponierter Musik von Violeta Dinescu, Stefan Esser und Andreas N. Tarkmann. Und auch hier beeindruckt spontan die hohe Spielfreude, der Esprit, mit dem ans Werk gegangen wird. Musik zur Schaffung von Bildern und Stimmungen gibt es schon lange und viel, ob Beethovens Pastoralsymphonie oder Prokofieffs “Peter und der Wolf”, ob Mussorgskis “Bilder einer Ausstellung” oder Strawinskis Ballette - viele Komponisten erkannten den Reiz einer Komposition mit programmatischer Grundlage. Und nicht nur Disneys “Fantasia”-Filme gingen den umgekehrten Weg einer Visualisierung von Musikwerken.
Es gibt also eine Verwandtschaft des Vorgehens, aber glücklicherweise alles andere als Imitation und Plagiierung. Die hier versammelten Klavierwerke stehen originär als Reiseführer der Fantasie für die weggelassenen Bilderstreifen und sie stehen in ihrer Strichsicherheit und ihrem poetisch-komödiantischen Farbenreichtum diesen nicht nach. Abwechslungsreich, kurzweilig und oft richtig stürmisch präsentiert sich diese Musik und bleibt dabei trotzdem in den Titeln 1 bis 4 und 15 bis 17 tonal, harmonisch und wohlklingend. Einen anderen Weg beschritt Violeta Dinescu in den “Fipps”-Episoden. Dort hat der Pianist neben hingetupften Phrasen auf den präparierten Klaviersaiten auch noch 13 Schlaginstrumente zu bedienen, die den zum Chaos strebenden Versen einen glaubwürdigen Ausdruck verleihen.
Beide Lautäußerungen, Wort und Musik, potenzieren gegenseitig noch ihre Wirkung und lassen ein Gesamtkunstwerk entstehen, das sicher schon Kindern ab 8 Jahren reizvolle Hörerlebnisse beschert, aber auch jedem erwachsenen Hörer nur wärmstens empfohlen werden kann. Und gerade die heute oft kritisierte Direktheit und sogar Brutalität der Geschichten unterhält den Hörer auf das Angenehmste - vielleicht gerade weil es nicht “korrekt” ist?

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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