Unsichtbare Augen
- Autor*in
- Borlik, Michael
- ISBN
- 978-3-522-17695-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 256
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Seit sein Vater arbeitslos wurde, hat Dominik ein seltsames Hobby: Er bricht in fremde Häuser ein, stiehlt aber nichts, sondern “lebt” dort für ein paar Stunden und verschwindet wieder. Doch eines Tages liest er in der Zeitung, dass die von ihm besuchten Villen in der gleichen Nacht ausgeraubt wurden. Jemand scheint ihm zu folgen und dieser Jemand scheint ihn gut zu kennen. Kann er seinen Freunden noch trauen? Er stellt eine Falle, doch die schnappt ganz anders zu, als er dachte...
Beurteilungstext
Hitchcock hätte seine Freude gehabt an dieser Suspense-Geschichte. Zwar entwickelt sich das Ganze recht langsam, manchmal sogar zäh, aber die bedrohliche Atmosphäre steigert sich, jeder macht sich verdächtig und lange Zeit ist es nicht klar, auf wen alles hinauslaufen wird. Das ist recht geschickt gemacht, wenn man diese Art Geschichten liebt und im übrigen auch erfolgreich bis zum Ende durchdacht. Dennoch hat man das Gefühl, dass es dem Autor nach seiner anfänglichen ausufernden Erzählweise irgendwann reichte, denn zum Schluss geht es plötzlich ganz fix, beinahe atemlos kommt die Auflösung - zack - und fertig. Gab es da eine Höchstseitenzahl?
Streiten kann man über das Sujet selbst. Zwar wird klar, dass Dominik sein abstruses Hobby erst beginnt, als die häuslichen Zerfallserscheinungen zu übermächtig werden und endet ja auch gleichzeitig mit der Wiederbeschäftigung seines Vaters, aber das ist als Ausrede für kriminelle Handlungen schon etwas dürftig. Daran ändert auch sein “Nur-Einbrechen” wenig. Als das Gefühl, das er bei den von ihm “Besuchten” hervorrufen muss - heimliche Überwachung, Herumstöbern in Privatdingen, Verfolgung - ihm selbst widerfährt, empfindet er es nämlich als äußerst beängstigend und fühlt sich selbst schlecht behandelt - ein Gedanke, der ihm bei seinen “Opfern” nie kam.
Der beschriebene Nervenkitzel bei verbotenen Dingen ist ja nichts Neues, dennoch reizt die anfänglich glühende Begeisterung Dominiks für sein “Hobby” möglicherweise zur Nachahmung, eine fatale Versuchung, wenn es so wäre. Moralisch gibt es also Vorbehalte gegen dieses Buch, das ansonsten aber durch die Intensität von Sprache und Atmosphäre durchaus besticht.