Unheimlich peinlich, Das Tagebuch der Ruby Black
- Autor*in
- Stronk, Cally
- ISBN
- 978-3-423-76274-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- von Kitzing, Constanze
- Seitenanzahl
- 220
- Verlag
- dtv junior
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Teaser
Die 11jährige Ruby erhofft sich vom Schulwechsel einen Neuanfang ohne Mobbing. Ihre „peinliche Familie“ war der Anlass dafür gewesen, und so tut Ruby alles, um die familiären Lebensumstände – die Blacks leben in einer alten Villa auf dem Friedhof – zu verheimlichen. Das geht gründlich schief, denn die Zwillinge Lilli und Milli sind ihr ständig mit der Kamera auf den Fersen. So wird das Familiengeheimnis schnell gelüftet und selbst ihre Liebe zu Ben scheint in die Brüche zu gehen.
Beurteilungstext
Jedes Kind hat schon Phasen erlebt, in denen die Mutter, der Vater oder sonst ein Familienmitglied einfach „voll peinlich“ sind und wie sehr dies das eigene Selbstbewusstsein ankratzen kann. Dabei handelt es sich in der Regel um ganz „normale“ Familien. Anders bei Ruby: Ihre Familie lebt in einer alten Villa auf dem Friedhof, die Mutter führt das Café, bäckt spezielle Törtchen für den Leichenschmaus, und der Papa ist Sargdesigner. Zusammen mit ihren beiden Brüdern und der verständnisvollen Oma Ottilie wächst Ruby in einer etwas schrägen, aber sehr liebevollen Familie auf. Ruby öffnet ihr Tagebuch und lässt die Lesenden an ihrem aufregenden Alltag an der neuen Schule teilnehmen. Sie hat die alte Schule verlassen, weil sie dort wegen ihrer ungewöhnlichen Familie gemobbt wurde. Nun will sie eine Wiederholung unbedingt vermeiden. Aber gleich am ersten Schultag wird sie von den Zwillingen Milli und Lilli mit der Kamera verfolgt, die für ihre Sendung „Glossy – die wahrste Wahrheit“ möglichst viel über die neue Mitschülerin erfahren und veröffentlichen wollen. Die so überrumpelte Ruby verstrickt sich sehr schnell in Schwindeleien, aus denen sie nicht mehr herausfindet. Und dies gefährdet auch die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen ihr und Ben angebahnt hat. Diesen dramatischen Start an der neuen Schule vertraut Ruby ihrem Tagebuch in einer herzerfrischenden Teenie-Sprache an. Allein die Beschreibung der einzelnen Protagonisten ist meisterlich und so lebendig, dass man glauben möchte, diese persönlich zu kennen. Die Autorin hat allerdings mit dem Hausmeister, dem Schulpsychologen, der Lehrerin „Hyäne“ und den Familienmitgliedern Typen geschaffen, die schräger nicht sein können. Und dabei sind sie allesamt liebenswert. Dies zeigt sich nicht zuletzt daran, dass nach den Verwerfungen, Streitereien und Lügereien alle zusammen in der Friedhofs-Villa ein tolles Halloween-Fest feiern. Dass die ganze Geschichte ein so großes Lesevergnügen ist, liegt auch an der fantasievollen Gestaltung und den gelungenen Illustrationen zum Tagebuch-Text. Viele Wörter werden optisch hervorgehoben und im oder neben dem Text kommentierend oder ergänzend beigefügt. Und natürlich gibt es sehr viele Abbildungen der einzelnen Szenen und ihrer Mitwirkenden. Die Mimik der Kinder und Erwachsenen ist so sprechend, dass auf Farbe völlig verzichtet werden kann. Trotz der vielen Grauvarianten kommt keine Eintönigkeit auf. Wer dieses Buch in die Hand nimmt, ist bestens unterhalten und kann auch über eigene „peinliche“ Begebenheiten neu nachdenken. Ein Test am Ende des Buches sagt uns dann, wie es um das eigene Selbstbewusstsein steht.